Lobenberg: Die Familie Vietti gilt als Pionier in Sachen Arneis. War sie es doch, die als erste rebsortenreine Arneis abfüllte und damit die wohl individuellste Weißweintraube Italiens groß machte. Glänzendes, zartes Goldgelb mit grünen Reflexen. Feine Bitterstoffe in der Nase, Zester von Orange und Zitrone, zarte Ananas, feine, leicht bittere Melone, darunter Golden-Delicious-Apfel und feine Birne, sehr duftig frisch und rassig. Im Mund ähnliche Struktur, frische Säure von Zitronenschale, rassige grüne und gelbe Birne, Zitronengras, leichte Bitterstoffe, nicht zu süße Ananas und ein Hauch exotische Passionsfrucht, aber alles schlank gehalten mit guter Harmonie und Frische, sehr interessanter, verspielter, eigenständiger Arneis. Toller Nachhall mit weißem Weinbergpfirsich und schlanker Aprikose. Dieser Wein zeigt deutlich, was für eine große Berechtigung und Stellenwert die Arneis im Spiel der Weißweine Italiens hat. Ein wunderschöner Wein, einige Jahre nicht so gut probiert. Ein sehr schöner, crisper, animierender Wein. 91-92/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.