Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez: A Cruceira Tinto 2022

Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez: A Cruceira Tinto 2022

Zum Winzer

96–97
100
2
Caino Tinto, Pinot Noir
5
rosé, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2037
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Spanien, Rias Baixas
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
A Cruceira Tinto 2022

96–97
/100

Lobenberg: Aus uralten Familienweinbergen der zwei Somelliers Iraia und Eduardo mit winzigen Erträgen gewonnen. Rodrigo Mendez von Forjas del Salnes bearbeitet die Weinbverge und vinifiziert die Weine. 120 Jahre alte, wurzelechte und autochtone Caino vom Granit wird vermählt mit Pinot Noir auf Gneis (das älteste Gestein der Welt aus dem Kern des Kontinents, oft mit Quartz und Sand und Feldspat und grobschiefriger Struktur, gilt als Garant für Mineralität und multikomplexe Finesse). Nur zuz 50% entrappt und dann ungequetscht 5 Tage Kaltmazeration. Vergärung dann im offenen Holz-Tonneau. Ausbau 12 Monate auf der Feinhefe (ohne Batonage) im 2-jährigen Burgunder-Barrique. Helles Ziegelrot, eher Rosé denn Rotwein. Entrappt, kurze Kaltmazeration und dann ungequetscht kühl spontan vergoren. Helle Kirsche mit etwas Walhimbeere und Walderdbeere in der Nase. Im Mund klarer Kalksateinbezug und ultrafein vom Granit. Tänzelnd, salzig, kirschig. Wieder diese leckere Himbeere mit Salz, hohe aromatische Intensität mit total seidigen Gerbstoffen. Caino und Pinot Noir passen echt famos zusammen, erinnert mich total an den Fleur de Pinot von Silvain Pataille aus Marsannay und spielt als Quasi-Rosé auch in der gleichen Oberliga. Kühler mineralischer Trinkfluss. Die Caino ist zu großen feinen Weinen in der Lage, das beweist schon Zarate. Aber hier, zusammen mit Pinot Noir und nicht lange auf der Schale belassen, ergibt das charakterlich einen überragenden Rosé (ist natürlich offiziell ein Rotwein), trotz aromatischer und farblicher Intensität voller Leichtigkeit (nur 11,5 Alk) und Verspieltheit. Als Rotwein erstaunlich verspielt und leicht, als Rosé immens aromatisch und dicht und soooo pikant. Wir nennen das eher Rosé!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Mein Winzer

Forjas del Salnes – Rodrigo Mendez

Rodrigo Mendez, der - wie so viele andere - stark vom Tausendsassa und alles überstrahlenden Winzerstar Nordspaniens Raul Perez beeinflusst wurde, erzeugt seit 2005 einige der besten Weine des Val do Salnés. Die Rias Baixas sind die am stärksten atlantisch geprägte Region Galiziens mit vielen alten,...

A Cruceira Tinto 2022