
Robert Weil: Riesling Monte Vacano 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2032–2062
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- frische Säure
- mineralisch
- voll & rund
- 3
- Lobenberg: 100/100
- Suckling: 99/100
- Parker: 98/100
- Galloni: 97/100
- Falstaff: 97/100
- 6
- Deutschland, Rheingau
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Robert Weil, Mühlberg 5, 65399 Kiedrich, DEUTSCHLAND

Heiner Lobenberg über:
Riesling Monte Vacano 2022
/100
Lobenberg: Ein winziger Teil des Weinbergs des Kiedricher Gräfenberg GGs, das in guten Jahren schon mal aus 40 Tausend Flaschen besteht, macht die nur 0,5 Hektar große Parzelle 'Lay', oder auch »Monte Vacano« aus. Emilie Weil, die Frau Robert Weils, setzte 1875 ihre komplette Mitgift aus der lombardischen Familie der Vacanos ein, um diese teuerste Parzelle einbringen zu können. Keine 2000 Flaschen aus niedrigstem Ertrag aus einem der kühlsten Filetstücke mit uralten Reben wurden immer schon separat gelesen und vinifiziert. Es ist der steilste Teil des Kiedricher Bergs im Übergang vom Gräfenberg zum Turmberg mit dem höchstem Phyllit-Schieferanteil. Abgefüllt bis 1921 zum ausschließlichen Verzehr im Kreise der Weils und Vacanos, dann endete die Tradition. Danach weiter separat vinifiziert aber bis 2017 Teil des GGs Gräfenberg. Der Monte Vacano wird in 1200 Liter Stückfässern aus Taunuseiche ausgebaut. Die Fässer sind 30 Jahre alt, aber sie wurden bevor der Monte Vacano hineingelegt wurde frisch abgehobelt und geben somit wieder einen gewissen Holztouch ab. Das ist bewusst so gewollt und wird jedes Jahr aufs Neue so gehalten. Entsprechend eine leichte Holzunterlegung in der Nase, die aber ganz fein in diesen engmaschigen, festen Kern des Weines verwoben ist. Toller Riesling-Duft, der fast einen kleinen Touch Chablis-, also Chardonnay-Assoziation gibt, mit diesem feinen Holzeinsatz. Der Wein strahlt eine Eleganz aus, die in diesem heißen Jahr 2022 nicht oft zu finden war. Die Frucht changiert zwischen hellgelbem Steinobst und milder Zitrusfrucht zwischen Limette und Orange. Die typische Minz-Note des Monte Vacano ist natürlich auch da, das zeigt seine Anlehnung an den Turmberg, bei dem sie auch sehr ausgeprägt ist. Nach der kraftvollen und tiefen Nase ist man vom athletisch gebauten Körper fast etwas überrascht, aber im positivsten Sinne. Er ist straffer und reduktiver als man dem Duft nach vermuten mag. Auf ultimative Langlebigkeit getrimmt, braucht viel Luft und Zeit, entfaltet sich langsam aus seiner gigantischen Tiefe. Wie kann der Wein so straff und voller Spannung und zugleich so ausladend reich und ruhig wirken?! Es ist eben vor allem diese innere Ruhe, die ihn von Monte Nostrum und Turmberg nochmal unterscheidet, die eine ähnlich scharfe Mineralik zeigen, aber er hat eben mehr von dieser Erhabenheit und Dichte des Gräfenberg. Er ist best of all worlds – vereint alle Charakteristika des Kiedricher Bergs in sich und setzt immer noch einen drauf. Der Mund hat eine köstliche Dichte, großrahmig und astrein definiert zugleich. Ein Modellathlet. Meersalz, Austernschale und Grapefruit im Mund. Wenn die Frucht abklingt wird man von einer Ladung Salz und Tannin eingeholt, dass es geradeso kracht. Wie die meisten ganz großen Weine der Welt wirft er ebenso viele Fragen auf, wie er beantwortet. Monte Vacano 2022 mag vielleicht der spannungsreichste Rheingauer sein, der in diesem Charme-Jahr geerntet wurde. Höchst faszinierender Stoff für ein ganz langes Leben.
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

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Suckling über: Riesling Monte Vacano
-- Suckling: The 2022 vintage was so much about charm, but this is a deeply structured and profoundly minerally wine. Very compact and tightly wound, this medium- to full-bodied dry riesling is just beginning to show how extraordinary it is. The fantastic tension between peachy fruit and balsamic character, between the super-racy acidity and the crushed rock, makes this totally compelling. Incredible length and precision in the finish. From organically grown grapes. Decades of aging potential. Drink from release.

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Parker über: Riesling Monte Vacano
-- Parker: Aged on the lees for 21 months, the 2022 Monte Vacano Rheingau Riesling Trocken opens with a deep, intense and elegant, rather subtle, even rather muted bouquet that indicates purity and noblesse more than sexiness. Zalto's Bordeaux glass is a perfect match, whereas the Universal is too small, at least for this vintage. There are layers of salts, crushed stones and lemon juice intermingling with vegetal and also fruity notes, and everything intertwines to a deep and quiet, substantial nose that announces a dramatic and eventful Riesling. Full-bodied, remarkably rich and powerful on the palate, this is a mouth-filling, dense and substantial, very saline and complex Riesling whose power and richness is combined with purity, mineral drive and freshness. This is a giant that ranks among the world's finest Rieslings. Its mineral complexity, purity and finesse is mind-blowing, and its stringency and grip indicates an aging potential that extends generations. This is the finest dry Riesling I have tasted at this domaine in more than 20 years. I highly recommended it for any collector of the world's greatest white wines. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in August 2024.

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Galloni über: Riesling Monte Vacano
-- Galloni: The 2022 Riesling Monte Vacano was harvested in the steepest part of the Gräfenberg, bordering the Turmberg, from a parcel called “Monte Vacano” in Weil family parlance. The nose already signals what a great future this wine has. Gorgeous dried lemon peel and lemon oil are edged with lemon balm, almost with a touch of peppermint, leading to a gorgeous lift and utter creaminess. The palate is fluid, concentrated, sleek and dynamic, imbued with a certain coolness but also with absolute density, concentration and fill on a textural basis. What a gorgeously balanced wine. A soothing, smooth, ethereal note of mint is so lasting on the finish.

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Falstaff über: Riesling Monte Vacano
-- Falstaff: Der Duft beginnt hefewürzig und eher verschlossen, mineralisch geprägt. Am Gaumen satt, fest, in sich ruhend, eine sehr kontrollierte Form der Wucht, reife Säure, stark mineralische Prägung, gekonnte Phenolik, kompakt, konzentriert, hat großes Potenzial.
Robert Weil
Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...
