Robert Weil: Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese 2024

Robert Weil: Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

Riesling
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2064
mineralisch
exotisch & aromatisch
Lobenberg: 96–97/100
Suckling: 96/100
Galloni: 96/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese 2024

96–97
/100

Lobenberg: Der Gräfenberg hat mehr Löss- und Lehmanteile neben dem Turmberg, die dem ganzen mehr Power verleihen. Turmberg ist immer der kargere, schlankere und ziseliertere Wein. Gräfenberg mag erhabener und vielleicht auch irgendwann wenn man in Jahrzehnten spricht auch langlebiger sein. In 2024 kann ich aber nicht an der Gräfenberg Spätlese vorbeigehen, obwohl ich eigentlich immer eher ein Turmberg-Typ bin. Die Gräfenberg Spätlese ist Weltklasse in dieser Kategorie und fordert die Mosel heraus, ohne ihr stilistisch nahe zu kommen. 2024 war ein regenreicherer und kühlerer Jahrgang, der eine wunderbare Eleganz und Stringenz hat. Es ist stilistisch nicht so weit vom herausragenden 2023 entfernt, genauso kristallin und strahlend, nur noch feiner, noch kühler, noch zwingender. 2024 ist ein Fest für Liebhaber von urklassischem Rhein-Riesling mit der Brillanz der Moderne. Für die Kabinette und Spätlesen ist es sowieso ein Weltklasse-Jahr, das war an Mosel-Saar-Ruwer auch schon so. Die Turmberg Spätlese ist 2024 berauschend schlank, quasi botrytisfrei gelesen und damit glockenklar. Wie es in 2024 häufig der Fall war, haben wir keine allzu laute Frucht in dieser Spätlese, alles drückt sich in feinen Nuancen aus, Zitruszesten, Litschi Sternfrucht, kandierter Ingwer. Köstlich! Eine Spätlese gebaut für Jahrzehnte mit gewaltigem Anschub und feinziselierter Salzigkeit. Die große Stärke des Jahrgangs 2024.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

96
/100

Suckling über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese

-- Suckling: Fantastic bouquet of honeysuckle, passion fruit and beautifully ripe peaches! Wonderful succulence and vitality on the generous, medium-bodied palate. Then comes the very compact, mineral finish with a wealth of delicate spicy notes. From organically grown grapes. Vegan. Drink or hold.

96
/100

Galloni über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese

-- Galloni: The 2024 Riesling Kiedricher Gräfenberg Spätlese charms with a flicker of passion fruit before lime zest kicks in. Likewise, the palate has a gorgeously tart and sweet tropical overtone. Its aroma and fruit run rings around your brain, full of charm, poise and seduction. The 2024 has immense agility, freshness and energetic liveliness. It comes with 55 g/L of residual sugar and around 10 g/L of acidity. (Medium)

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...