Robert Weil: Kiedrich Gräfenberg Riesling Auslese 2024

Robert Weil: Kiedrich Gräfenberg Riesling Auslese 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2074
Verpackt in: 6er
9
sehr süss
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 98+/100
Galloni zu 2023: 99/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Kiedrich Gräfenberg Riesling Auslese 2024

98+
/100

Lobenberg: Nach einem erneut historisch trockenen und sehr sonnigen Sommer, kamen Regenfälle gegen Herbst. Die Trauben waren allerdings weitgehend sehr gesund, es gab nur sehr wenig Botrytis. Das Team war dennoch fleißig in den Weinbergen unterwegs und hat komplett biologisch gearbeitet, die Zertifizierung folgt demnächst. Die perfekte Komposition seines Bodens aus hohem Gesteinsanteil von Phyllit-Schiefer und wasserhaltenden Schichten macht das Gräfenberg-Terroir so einmalig. Obwohl ich ein Turmberg-Typ bin bei den restsüßen Weinen, sieht es im Auslese und Spätlese-Bereich dieses Jahr anders aus. Der Gräfenberg ist schon eine Wucht! 2024 war ein regenreicherer und kühlerer Jahrgang, der eine wunderbare Eleganz und Stringenz hat. Es ist stilistisch nicht so weit vom herausragenden 2023 entfernt, genauso kristallin und strahlend, nur noch feiner, noch kühler, noch zwingender. 2024 ist ein Fest für Liebhaber von urklassischem Rhein-Riesling mit der Brillanz der Moderne. Für die Kabinette und Spätlesen ist es sowieso ein Weltklasse-Jahr, das war an Mosel-Saar-Ruwer auch schon so. Selbst die Auslesen sind 2024 nahezu botrytisfrei, sind überwiegend aus eingetrockneten Trauben, was dann diese immense Konzentration gebracht hat. Das ist hochkonzentriert und so wahnsinnig tief. Die 2024er edelsüßen bei Weil haben eine außergewöhnliche Güte. Das ist so brillant und kristallklar, fast überwältigend in der Reichhaltigkeit, aber dann kommt die Verblüffung im Mund… es zieht so fein, so stahlig und höchstfein ins Finale. Ein himmlischer Genuss und in dieser Kraft und substanziellen Lagerfähigkeit gab es das nicht oft in 2024, auch nicht an der Mosel.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
99
/100

Galloni zu 2023 über: Kiedrich Gräfenberg Riesling Auslese

-- Galloni zu 2023: The 2023 Riesling Kiedricher Gräfenberg Auslese was made from shriveled grapes without botrytis. The nose opens with dried apricot, a touch of clear blossom honey and bright, illuminating lemon oil. Notions of orange and candied orange peel join the fray. All these nuances are heightened on the palate, while aromatic mandarin oil and mint tincture lend a textural backdrop. A glorious wine of utter purity, brilliance, concentration and incredible lightness, this is a game of precision taken to the nth degree. This is a Riesling that will outlast us all. (Sweet)

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...