Lobenberg: Der Kabinett von Tims bester Lage kommt vom blauen Schiefer. Der Wein hat 7,5% Alkohol und etwas über 40 Gramm Restzucker. Bewusst früh gelesen, um die Frische zu erhalten. Typische Sponti-Nase. Die Frucht ist famos, sie kommt sogar durch die Sponti-Note hindurch. Aprikosenkerne und leicht grünlich schimmernde Aprikose. Das ergibt eine grandiose Nase zusammen mit dem blauen Schiefer. Das ist der Teil im Weinberg Felseneck, wo es um die Biegung des geschwungenen Berges herum geht – also um die Südexposition herum. Tim vertritt die Ansicht, dass es unbedingt physiologische Vollreife braucht, und dass gerade ein Kabinett unbedingt aus einer Spitzenlage kommen muss, um das volle Potenzial zeigen zu können. Dieses Felseneck hat genau die nötige Reife und trotzdem dieses tolle Spiel. Vor allem diesen Terroir-Abdruck. Unglaublich viel vom blauen Schiefer, und gleichzeitig wunderschöne, leckere, reife Frucht. Auch hier wieder Kumquat und Pimentschärfe. Das ist sie, Kumquat, die pikante Frucht des Jahres. Leichter Süßholzton darunter, Zitronengras. Leicht, verspielt. Die 40 Gramm Zucker hätte ich nie so eingeschätzt. Ich hätte es für viel niedriger gehalten. Das liegt an dieser Lebendigkeit dieses Jahres. Kabinett braucht Terroirabdruck, braucht Mineralität, braucht volle Reife, aber brauch gleichzeitig kühle Böden. Und das ist im Felseneck ziemlich perfekt. Dieser Kabinett gehört zu den ganz Großen, die es dieses Jahr einige Male gibt. Das sind zwar nicht so sehr viele, aber wenn ich es am Ende zusammenzähle bekomme ich wahrscheinlich schon ein Kabinett-Probierpaket in Perfektion hin. Dieser Wein hier wird ganz sicher wichtiger Bestandteil davon sein, ein Flagship der Kabinette. Richtig schicker, spannender, Terroir-getriebener Kabinett mit wunderbarer Frucht und Frische zugleich. Anspruchsvoll und aufgrund seiner wunderbaren Saftigkeit einfach mit einem genialen Trinkfluss. Das tut nie weh, und man trinkt die Flasche ganz sicher auch ohne Hilfe eines Freundes ganz alleine aus. 96-97+/100