Lobenberg: Der Centgrafenberg steht im Bürgstadter Berg – ist also umgeben von den Ersten Lagen. Früher war alles Centgrafenberg, aber im Zuge der Qualitätsverbesserung ist nur noch ein kleines Teilstück GG. Der Wein wächst komplett auf Buntsandstein mit Eisenanteil. Das macht die Würze dieser Weine aus. Genau wie die Erste Lage wird das GG als Ganztraube sofort gequetscht und abgepresst, keine Standzeiten. Vergärung erfolgt spontan. Familie Fürst hat hier im Centgrafenberg gerade einmal 3 Hektar, alles in Großer Lage und alles in einer Qualität, dass es GG werden könnte, doch man gönnt sich den Luxus nur die Trauben des ältesten Rebbestandes ins GG zu geben, der Rest geht in den Pur Mineral und die Erste Lage. Die Nase des 2019er ist nicht aggressiv. Riesling ohne Zitrusfrüchte, eher burgundisch und charmant rüberkommend, mit relativ viel Körper und Wucht. Tolle Süße zeigend. Honigmelone, Quitte. Im Mund als erstes die rote Frucht, die fasziniert. Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere. Dann intensiver Boskop Apfel, gelbe Melone, ein bisschen Papaya und eine leichte Chilischärfe. Sehr harmonisch verwoben. Der Wein wird – anders als manch andere 2019er – früher zugänglich sein. Er hat eine schöne Wärme und einen schönen Körper. Ein sehr gutes GG, das aber 2019 nicht in die allererste Reihe der deutschen GGs gehört. 2016 bis 2018 war das der Fall. 2019 ist ein sehr selektiver Jahrgang. Es gibt eindeutig regionale Schwerpunkte und da gibt es dann reichlich 100 Punkte Weine. Aber die trocken ausgebaute Saar und Franken scheinen 2019 nicht dazu zu gehören, es gab Frost und Trockenschäden. Was also regional aus diesem Kerngebiet der besten Weine Deutschlands herausfällt, ist dann erstaunlicherweise sehr gut, aber nicht ganz groß. So auch dieser hervorragende Weißwein von Rudolf Fürst. 97+/100