REIMAGINE Pannonia: Furmint H+T feat. Moric 2023

REIMAGINE Pannonia: Furmint H+T feat. Moric 2023

Neu

Zum Winzer

96–97
100
2
Furmint 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
unkonventionell
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Ungarn, Tokaj
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Furmint H+T feat. Moric 2023

96–97
/100

Lobenberg: Aus dem Herzen der historischen Tokaj-Region, genauer gesagt aus dem Ort Tállya, stammt dieser ebenso visionäre wie tiefgründige Furmint, den Roland Velich im Rahmen seines Reimagine Pannonia Projekts vinifiziert. Der Wein ist eine Cuvée aus zwei außergewöhnlichen Lagen: Hasznos und Túróska, beide historisch als Erste Lage klassifiziert. Die Reben sind zwischen 55 und über 80 Jahre alt, wurzeln tief in mineralischen, kargen Böden vulkanischen Ursprungs – eine geologische Vielfalt, wie man sie selbst in Tokaj nur selten findet. Hasznos liegt höher – auf 230 bis 260 Metern – und ist süd-südöstlich exponiert. Hier herrscht ein kühles Mikroklima, das die Reife verlangsamt und so für Klarheit, Finesse und straffe Struktur sorgt. Die Böden sind ein faszinierendes Mosaik aus Rhyolith, verkieseltem Tuff und porösen Gesteinshohlräumen, durchzogen von alluvialem Material aus den umliegenden Wäldern. Die Weine aus Hasznos zeigen immer Tiefe, aromatische Präzision und eine warme, texturreiche Basis. Túróska dagegen ist niedriger gelegen, offener, windiger, mit einer Exposition nach Süden und leichtem Westknick. Die Erosion hat den Boden hier stark abgetragen, was die karge, steinigere Struktur betont – das sorgt für eine messerscharfe, salzige Prägung. Der vulkanische Rhyolith tritt hier oft direkt an die Oberfläche. Der Ausdruck von Túróska ist linear, fokussiert, energiegeladen und von fast elektrischer Spannung geprägt. Im Keller das übliche Erfolgsrezept: Ganztraubenpressung, Spontangärung ohne Schnickschnack, minimale Intervention. Der Wein reift zunächst sechs Monate auf der Vollhefe, anschließend sechs weitere auf der Feinhefe. Teils in gebrauchten 500-Liter-Fässern, teils im Edelstahl. Roland versteht den Ausbau immer nur als Begleiter, niemals als Gestalter. Das Ergebnis ist ein Furmint von erstaunlicher Komplexität und Balance, der sich mit Luft Schicht für Schicht entfaltet. Was hier ins Glas kommt, ist pure Spannung und tiefe Ruhe zugleich – ein Furmint mit unglaublichem Charakter, vibrierend und doch so in sich ruhend. Die Nase öffnet sich mit feiner Reduktion, fast rauchig-steinig, sofort unmissverständlich mineralisch. Dahinter ein subtiles Aromenspiel aus gelber Birne, reifem Boskoop, kandierter Zitronenschale, Fenchelsaat und getrockneten weißen Blüten. Mit Luft entwickelt sich ein faszinierender Duftteppich, der ein bisschen an die großen Chenin Blancs von der Loire erinnert – diese Mischung aus reifer Frucht, kühler Kräuterwürze, Bienenwachs, Stein und feiner Salzigkeit. Zitrusanklänge – kandierte Limette, Grapefruitschale, ein Hauch Amalfi-Zitrone – sorgen für kristalline Klarheit. Dazu kommt eine leise, fast nussige Wärme, eine Spur gerösteter Mandeln. Am Gaumen dann pure Faszination, das hat ordentlich Dampf! Die Textur ist balanciert, seidig, aber getragen von einer straffen, salzig-mineralischen Ader, die sich wie ein Strom durchs Zentrum zieht. Hasznos bringt diese tiefe, leicht warme Komponente – fast wie flüssiger Stein mit einem Schimmer reifer Quitte und nussigem Schmelz. Túróska gibt den Kontrapunkt: karg, vertikal, salzig, kühl – fast zitrisch vibrierend. Diese beiden Pole arbeiten nicht gegeneinander, sondern steigern sich gegenseitig in ein vibrierendes Ganzes. Der Wein pulsiert am Gaumen, zieht und schiebt, wechselt von kristalliner Präzision zu umami-artiger Tiefe, wirkt nie laut, sondern kontemplativ und fast meditativ in seiner Länge. Im Nachhall bleibt alles haften – die kühle Frucht, die steinige Würze, die salzige Präzision, die feinen Kräuter, ein Hauch weißer Pfeffer. Minutenlang. Sicher kein Wein, der auf anhieb gefallen will, aber das hätte man jetzt so auch von Roland Velich nie erwartet. Es ist ein Furmint, der erzählt. Von alten Reben, vulkanischen Böden, Wind, Zeit und einer kompromisslosen Idee von Herkunft. Ein faszinierend großes Original.

Mein Winzer

REIMAGINE Pannonia

»Wein neu denken« – unter diesem Motto wurde Reimagine Pannonia, das großartige Projekt von den drei Winzern und Freunden Roland Velich, Hannes Schuster und Christian Tschida ins Leben gerufen.

Furmint H+T feat. Moric 2023