Reichsrat von Buhl: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

Reichsrat von Buhl: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2049
voll & rund
mineralisch
Lobenberg: 96–98/100
Galloni: 94/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023

96–98
/100

Lobenberg: Die Böden im Gewann Ungeheuer bestehen überwiegend aus Basalt und Vulkangestein. Zwar nicht so extrem wie bei Pechstein, aber doch zum größten Teil steinig mineralisch. Tonisch, fast erdig, schwarz-rötlich mit toller Dichte. Die erste Nase zeigt zunächst sehr viel Gestein. Dann kommt aber auch Passionsfrucht durch. Außerdem reifer Pfirsich. Dennoch dreht sich alles um Mineralität, die Frucht umspielt alles nur ein wenig. Das Tolle ist, dass diese Lage hier immer so total dominant ist. Schon tropische Frucht, aber eben sehr fein aber nicht überbordend. Total schicke, saftige Ananas mit eleganter Frische unterlegt. Alles ist hier so super geschliffen. Etwas Anis, Koriandersamen, heller Tabak. Sehr puristisch. Am Gaumen dann Salzzitrone und karge Steinigkeit in Kombination mit vibrierenderer Säure. Wieder etwas Passionsfrucht dazu. Das ist schon ein extrem hoher Geradeauslauf im Mund. Der Wein hat ungeheuren Zug und wird später mal ein extrem eleganter, total feiner Wein werden. Ungeheuer gilt neben Pechstein, Jesuitengarten und Kirchenstück vielleicht manchmal ein wenig unter, aber das hier ist schon wirklich verblüffend guter Stoff!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Galloni über: Riesling Ungeheuer Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Forster Ungeheuer Grosses Gewächs is from a central part of the site, combining sandstone, basalt and clay on limestone. The layer of clay lends richness. This has a lovely overtone of smoky thyme with supple dried lime peel on the nose. The palate is vividly bright and alive with herbal tinges and a superb lemon note. Even in this tough year, it has concentration, wonderful flow and vivid freshness. A beautiful vestige of lemon zest is lasting on the finish. (Bone-dry)

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

Riesling Ungeheuer Großes Gewächs 2023