Lobenberg: Der Textures de Pedra ist eine ungewöhnliche Mischung aus traditionellen Trauben, mit anderen selteneren mediterranen Sorten, Xarello, Xarello Vermell (ein Klon von Xarello, der eine rosa Haut hat), Sumoll (eine rote Traube), Bastard Negre (auch eine rote Traube) und Parellada; Es ist ein Wein mit niedrigem Alkoholgehalt und hoher Säure, die für eine tolle Schärfe sorgt. Der Wein reifte etwa 42 Monate auf der Hefe und es wurde kein Zucker hinzugefügt, ein Brut Nature. Ein besonders hochkarätiger Cava, der so nicht bezeichnet werden darf, weil das Weingut die DO aus Protest gegen die vielen behäbigen Qualitäten verlies, die dort als Cava deklariert werden dürfen. Im Glas leuchtet er in einem dunklem Gelb, ein blanc de noirs oder wie auf dem Etikett steht ein blanc de negres. Eine tolle, vielversprechende Nase, die geradezu auffordert den Wein zu probieren. Ich rieche hier rote Früchte, ein Hauch von leichter Kirsche, Apfel, salzige und auch oxidative Noten, einem Kern von reifen gelben Früchten. Am Gaumen eine wunderbare Explosion, üppig und mit einem unglaublich schönen Mundgefühl, sehr trocken und wundervoll schmackhaft mit einer feinen Perlage. Ein kräftiger Schaumwein, sehr konzentriert, der aber dadurch kein bisschen an Finesse und Eleganz verliert. Die Balance zwischen den Aromen von roten Früchten, der leichten Salzigkeit und der frischen Mineralität ist einfach genial. Der Textures de Pedra hat großes Alterungspotenzial. Dies ist eine großartige Ergänzung des Portfolios.
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.