Peter Lauer: Riesling Ayler Kupp Faß 18 Großes Gewächs 2024
- Riesling 100%
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2027–2049
- voll & rund
- mineralisch
- exotisch & aromatisch
- Lobenberg: 95–96+/100
- Galloni: 96/100
- Suckling: 94/100
- Mosel Fine Wines: 92–94/100
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur:
Peter Lauer, Trierer Straße 49, 54441 Ayl / Saar, DEUTSCHLANDZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224)100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 72 kcal / 302 kJ Kohlenhydrate 1,4 g Zucker 0,4 g Enthält geringfügige Mengen von Fett, Fettsäuren, Eiweiß, Salz
Heiner Lobenberg über:
Riesling Ayler Kupp Faß 18 Großes Gewächs 2024
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Lobenberg: Das Jahr 2024 war eines der kühlsten dieses Jahrtausends, wir sind aromatisch in Richtung 2013 oder 2016 unterwegs, aber mit der Präzision und der extremen händischen Selektion, wie sie heute vorgenommen wird, ist das eine ganz andere Nummer. Wir driften weder in Unsauberkeit, noch in Botrytislastigkeit, sondern es bleibt enorm fokussiert und eben animierend straff und athletisch. Ich mag das sehr, wie eine moderne Version von 2008 oder 2016 mit etwas mehr Frische und Pikanz. Aromatisch hat der Weine eine hohe Dichte und Konzentration, schlank zwar, aber absolut nicht karg. Nein, 2024 hat bei all seiner Leichtigkeit schon Substanz und Schmelz. Es waren eben sehr kleine Erträge, Lauer hat ungefähr 60 Prozent verloren durch Frost und sehr frühe Fäulnis, die dann abgefallen ist, da gab es dann einfach keine Trauben. Das Ergebnis ist ein kühler, hochfeiner und zugleich sehr konzentrierter, extraktreicher Jahrgang. Wir gehen in 2024 etwas weg von der überschwänglichen Exotik und Fruchtstärke von 2023 und mehr zur kühlen Mineralität. Florian Lauer schätzt 2024 für sich höher als 2023, das sehe ich ähnlich, auch wenn die meisten Journalisten das vielleicht anders werten. Es ist eben der viel leisere, feinere und finessenreichere Jahrgang. In der Jugend springt er nicht aus dem Glas, sondern bleibt herb, straff, kühl, hintersinnig. Die Nase umgibt sich mit feinem Rauch, mit Feuerstein und Bleistiftabrieb, dann nur Nuancen von weißer und schwarzer Johannisbeere, etwas Ingwerabrieb mit einer herrlich pikanten Schärfe. Auch im Mund bleiben wir zunächst bei Sommerregen, Frühlingsblüten, Graphit, ein Hauch von Quittenschale. Es bleibt stringent in dieser herbsaftigen, kühlen und in sich gekehrten Art. Das ist die trockene Saar, ohne den Turbo überheißer Jahre, sondern ganz klassisch, filigran, salzig, steinig, fast etwas pfeffrig. Insider werden 2024 sehr zu schätzen wissen. Ich mag das sehr gerne, aber es ist eher für Understatement-Trinker, kein Blockbuster, nur Finesse.
Jahrgangsbericht
»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!
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Galloni über: Riesling Ayler Kupp Faß 18 Großes Gewächs
-- Galloni: The 2024 Riesling Ayler Kupp Grosses Gewächs No. 18 imbues its habitual zestiness with a touch of creaminess this year. Behind that, subtle cumin shimmers and with more air, even Poire Williams comes to the fore. The palate is dry, with superb substance on the svelte body. It has fill with a serene, central lemon note. Nothing here is showy but the 2024 has ample stone and slate tones. (Bone-dry)
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Suckling über: Riesling Ayler Kupp Faß 18 Großes Gewächs
-- Suckling: Abundant peach and pear flavors fill out the compact and well-rounded palate, then the vibrant acidity for which the Saar is renowned comes through in the very long, zesty finish. Limited production due to spring frost. Drink or hold.
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Mosel Fine Wines über: Riesling Ayler Kupp Faß 18 Großes Gewächs
-- Mosel Fine Wines: The 2024 Kupp N°18, as it is referred to on the central part of the label (GG is written top left), is a fully bone-dry wine (with less than 1 g/l of residual sugar) made with fruit harvested on the central part of the original Kupp hill. This cask sample reveals a superbly smoky and herbal nose, with, at first, residual scents from its spontaneous fermentation which are quickly replaced by wet stone, smoke, yellow peach, greengage, licorice, aniseed, and herbs. The wine is quite taut and zesty on the linear, yet complex and spicy. The finish is beautifully bone-dry and pure. This is great, light, and bone-dry GG.
Peter Lauer
Ein junger VDP-Winzer. Das Weingut liegt in Ayl, hat sieben bis acht Hektar und wird in fünfter Generation von Florian Lauer bewirtschaftet. Das Weingut arbeitet biologisch-organisch, ist aber nicht zertifiziert und folgt auch nicht allen Richtlinien, da der Winzer Kupfer ablehnt.