Lobenberg: Der Weinberg liegt direkt oberhalb des Berg Schlossberg in Rüdesheim, weit oben am Waldrand. Die Gewann heißt Leingipfel und schaut genau in die Nahemündung bei Bingen hinein. Die Reben sind 60 Jahre alt. Kühns konnten das Stück von einem befreundeten Winzer übernehmen, dem die Parzelle zu steil geworden ist. Ausbau im Viertelstückfass von Stockinger für ein halbes Jahr und dann wurde er mit Dreck und Speck in Edelstahl umgezogen, dass das Fass bei der kleinen Menge nicht zu sehr die Überhand gewinnt. Es gibt nur wenige hundert Liter Berg Roseneck von Kühn in 2023. Die Parzelle umfasst nur 1600 Quadratmeter, entsprechend ist die Erntemenge sehr gering. 2023 war ein superbes Jahr für Riesling im Rheingau, wenn sauber gearbeitet wurde. Im Oestricher-Bereich musste sehr viel ausgelesen werden, weil die Böden etwas tiefgründiger sind und viel Wasser da war, dennoch waren die Erträge dann sehr gering. In den Berglagen in Rüdesheim und auch Hallgarten, die schieferigere, gut drainagierte Böden haben, war es deutlich entspannter. Gerade den Rüdesheimer Berg hat es so genial getroffen in 2023, die Trauben waren quasi perfekt. Wunderschöne Reife direkt vom Stock weg kerngesund gelesen. Und diese Entspanntheit der Trauben überträgt sich auch in den Wein, ruhig und nur wenig Frucht zulassend, mit ätherischen Zitruszesten, Orangenblüte, Grapefruit. Filigraner als die Oestricher Lagen und gerade in der Jugend noch leicht verschlossen, Schiefer eben. Auch der Mund ist hochfein, zitrisch, straff, elektrisch. Der Wein zieht schön in die Länge davon, salzig-pikant, sehr linear gerade. Der Berg Roseneck hat einen eigenen Charakter, anders als die Hallgartener und Oestricher Lagen von Kühns und doch erkennt man deren Handschrift, diese kristalline Klarheit und die filigrane Ruhe, die diesem Wein innewohnt. Nach dem Jahrgang 2023 hat der Inhaber die Parzelle verkauft, der 2023er bleibt also ein Unikum bei Kühns, es wird keinen Nachfolger geben.