Maximin Grünhaus: Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2024

Maximin Grünhaus: Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2024

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2043
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling zu 2023: 97/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2024

95–96+
/100

Lobenberg: Auf Grünhaus hat der Frost von 2024 mit am meisten eingeschlagen, das heißt die Ernteverluste belaufen sich auf rund 90 Prozent. Es gibt daher von allen Weinen sehr viel weniger Menge als sonst und zudem auch nicht alle Weine im Programm. Spontangärung im alten Keller unter Schloss Grünhaus, überwiegend im Fuder, aber auch Edelstahltanks. Das gibt mehr Komplexität und Spannung, beides hat seine Vorteile. Das Herrenberg GG ist das einzige GG auf Grünhaus aus dem Jahr 2024. Die Fuder des Abtsberg und Bruderberg haben Maximin im Keller final nicht überzeugt als eigenständige GGs zu erscheinen, daher wurden sie in den Grünhäuser 1G abgestuft. Das Herrenberg GG allerdings hat es durch die strenge eigene Selektion des Hauses geschafft und präsentiert sich nun als seltener Solist an der Spitze des trockenen Programms. Es ist ein einziges Fuder. Der 2024er Jahrgang ist eine Zeitreise zurück in die Glanzzeiten des Ruwer-Rieslings in seiner kühlen, filigranen und hocheleganten Art. Das ist so zart, so bezaubernd in der Leichtigkeit und der Kräuterigkeit. Der Wein tanzt auf der Zunge, und das im GG-Bereich, ich finde das grandios. Es ist kein Power-Jahrgang, daher sollte es auch nicht darauf getrimmt sein. Nein, diesem feinen Stoff fehlt im Grunde nichts, außer die Erntemenge. Er hat eine schöne Stoffigkeit in der Mitte, einen dichten Kräuterschub, bleibt mit Quitte und grüner Birne auch eher entfernt vom Zitrusspektrum, höchstens ein bisschen mildere Limette ist dabei. Die minzige Frische ist genial, der Wein kleidet den ganzen Mundraum kühl und steinig aus. Eine filigrane Schönheit und eben das beste trockene Fass des Kellers dieses Jahr. Straff, trocken und fordernd in seiner Schiefrigkeit und Krautwürze. Eben ein echter Grünhaus.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
97
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Herrenberg Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: The interplay of mineral, wild herb and forest berry aromas with peach character in this barely medium-bodied Ruwer GG is spectacular. Great raciness and precision in the extremely long, sleek finish that just doesn’t want to stop. Drink or hold.

Mein Winzer

Maximin Grünhaus

Maximin Grünhaus. Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur...

Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2024