Markus Molitor: Riesling Scharzhofberger Spätlese Goldene Kapsel 2021

Markus Molitor: Riesling Scharzhofberger Spätlese Goldene Kapsel 2021

Weinclub

Limitiert

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2061
mineralisch
exotisch & aromatisch
sehr süss
Lobenberg: 98–100/100
Parker: 98/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharzhofberger Spätlese Goldene Kapsel 2021

98–100
/100

Lobenberg: Markus Molitor bewirtschaftet seit dem Jahrgang 2021 eine winzige Parzelle in dieser berühmtesten Lage der Saar, nicht ganz ein Drittel Hektar. Legendär durch Egon Müllers Süßweine, doch Molitor ist ja total anders im Stil wie Egon. Das macht die Sache auch so wahnsinnig spannend, dass sie nun nebeneinander arbeiten. Molitors Süßweine sind, wie die Trocknen, immer substanziell, kernig-dicht, haben einen dramatischen Auftritt und eine augenzusammenkneifende Konzentration im Gestein. Egon ist etwas leichter, tänzerischer, schwebender. Schon die Nase trägt einen fast aus der Kurve, spannungsreich und energiegeladen schießen Limettenzesten, zerstoßener Stein, Kalkstein und feuchte Kiesel, gelbe Birne und Reneclaude aus dem Glas. Auch Pfefferminz und weißer Pfeffer, der auf der Zunge bitzelt und sich mit der Meersalznote zu einem mundwässernden Mineralausdruck vereint. Immer neue Wellen rauschen heran, mal salzig, mal exotisch, mal steinig-karg. Hört nicht mehr auf hintenraus. Ein legendärer Scharzhofberger in the making. Mit viel Luft sofort genießbar, aber man sollte diese Blockbuster-Spätlese eigentlich nicht vor 2040 öffnen, wenn man wirklich alles erleben will. 98-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98
/100

Parker über: Riesling Scharzhofberger Spätlese Goldene Kapsel

-- Parker: Bottled for the first time and sourced from a 0.3-hectare plot with 30-year-old vines that Molitor has cultivated for two years now, the 2021 Riesling Scharzhofberger Spätlese (Golden Capsule) opens with a very clear, precise and citric but discreet nose with very fine slate, quartz and lemon or lime aromas. It's already crunchy and saline on the fascinating nose. Lush and round on the palate, this is a highly elegant, refined and marvelously balanced Scharzhofberger with a long, complex and saline finish. Mouth-watering but also dense and textured, this is a highly intense and complex Spätlese with the concentration of an Auslese. There are fine and crunchy tannins structuring this enormous new entry that will probably be auctioned due to the famous origin and the naturally low quantity. The wine is enormously complex and long and will taste pretty dry in 20 or 30 years. Are you going with me? 7.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in May 2023. 98/100

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.