Lobenberg: Als Lascombes bei der Klassifikation von 1855 zum 2eme Cru, also zum Bestandteil der nach vier 1er Crus höchsten Klasse Bordeauxs, erklärt wurde, war dieser kleine Kalksteinweinberg mit karger Lehmauflage nicht Teil von Lascombes. 100% Merlot und uralt. Es gibt nur wenige tausend Flaschen. Als Axel Heinz, der bisherige Weinmacher von Masseto und Ornellaia in der Toscana, Anfang 2022 abgeworben wurde, beschloss er einschneidende Veränderungen. Lascombes sollte wie im Ursprung überwiegend wieder von den ursprünglichen Kiesterroirs stammen und schwerpunktmäßig aus alten Cabernet-Reben. Das erklärte Ziel ist die Erreichung eine Qualitätslevels wie der nach Margaux 1er und Palmer drittbeste Wein der Appellation, Rauzan Segla. Also besser noch als der ärgste Verfolger Brane Cantenac. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Das Axel zugleich die ungeheure Qualität der auf Kalkstein stehenden alten Merlots erkannte, viel zu schade für den Zweitwein und ob seines Fruchtcharakters zu verfälschend für den Erstwein, kam ihm sofort die Idee hier die Story des Masseto aus der Toscana zu wiederholen. DAS sollte der beste reinsortige Merlot des Medoc und des linken Ufers werden. 'LASSETO' quasi, aber final sehr simpel schlicht 'Der Hang' = 'La Cote' genannt. La Cote wurde spontan vergoren nach vollständiger Entrappung. Vergärung im Beton und Ausbau über 20 Monate im neuen Holz, was der Wein ob seiner Tannine und tollen Säure komplett wegatmet, das ist total verdaut. Der 22er Merlot ist fast schwarz mit leichten Reflexen von Blau und Rubinrot. Die Nase startet mit viel Graphit und Kohlestaub, Bleistift, Holz und Baumharz. Profunde reife und satte rote Beeren darunter, ungeheuer konzentrierte Himbeere und irre dichte Kirsche, dazu Zwetschge, Brombeere, Maulbeere. Immense Fülle anzeigend. Totale süße Würze und fast erotisch süße Blumigkeit, irgendwie exotisch. Das ist eine Art Merlot wie sie schon viel eher nach Margaux gehört denn nach Pomerol. Etwas Palmer und maskuliner Cos d'Estournel aus Saint Estephe kommen durch, die Sattheit der konzentrierten roten Frucht erinnert an Latour. Tolle Spannung und vibrierende Rasse anzeigend. Durchaus auch aromatische Anklänge an satte Kalifornier und auch etwas vom Original, vom Masseto. Ein ziemlicher Kracher in der immensen Aromatik. Es folgt ein enorm dichter Mund, satt, reich, kraftvoll. Schwarze Beeren, Kirsche, ungeheuer tief mit fetter Lakritze, schwarzem Gestein und etwas Teer. Flüssige Bitterschokolade mit einem satten Kirschkern. Gleichzeitig vibrierender, druckvoller Charme mit Samt und Kraft zugleich. Nach Belüftung kommt der Charme schwarzer Kirschen und ein Hauch Amarena, das Lecker-Gen des Weins! 2 Minuten Nachhall. Ein Ereignis wie es das bisher in Bordeaux nicht gibt, da ist Axel Heinz ein geniales Unikat gelungen. 97-98+/100