Lobenberg: Der Kallstadter Saumagen ist die Paradelage von Koehler-Ruprecht und eine der legendären Lagen der Pfalz und auch ganz Deutschlands. Phillip Kuhn hat hier ebenfalls Parzellen und keltert ein Großes Gewächs daraus. Internationale Bekanntheit erlangte die kalksteinreiche Lage durch den früheren Besitzer von Koehler-Ruprecht Bernd Philippi, der hier spektakulären, trockenen Riesling erzeugte. Große trockene Rieslinge und der Kallstadter Saumagen – das gehört einfach zusammen. Die Vinifikation bei K-R ist seit jeher sehr traditionell und handwerklich, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Vergärung erfolgt ausschließlich spontan, der Ausbau erfolgt in deutschen Stückfässern verschiedener Größen und die Weine werden nach verlängertem Hefelager komplett ungeschönt abgefüllt, also oldschool im besten Sinne! Die Spätlese weist schon in der Nase die nötige Dichte auf. Reifer Pfirsich, reife Pampelmuse, Orangenzeste und ein Spritzer Zitrone. Auch das Hinzukommen einer feinen Kräuterigkeit zeichnet die Spätlese gegenüber dem Kabinett aus, wir haben insgesamt einfach die größere Komplexität hier. Die Nase ist K-R typisch von hoher Reife und zurückhaltender, eleganter Frucht geprägt. Im Mund sehr versammelt, die schöne Rieslingfrucht wird von Wiesenkräutern und etwas grünem Tee begleitet. Eine weiche Säurespur gibt gerade genug Fokus, dass die Spätlese voll im Fluss bleibt. Im Ausklang finden wir den feinen kreidigen Schleier, der den Saumagen besonders auszeichnet. Schöne reife Quitte, Nektarine, gelbe Frucht und ein milder phenolischer Gripp, dann wieder kräuterig, tabakig. Eine pfälzische Spätlese wie man sie sich wünscht - aromatisch, erhaben, reif und vollmundig. 93-94/100