Immich-Batterieberg: Riesling Escheburg Ortswein 2023

Immich-Batterieberg: Riesling Escheburg Ortswein 2023

BIO

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
mineralisch
exotisch & aromatisch
leicht & frisch
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 94/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Escheburg Ortswein 2023

94+
/100

Lobenberg: Die Vorselektion aus den Top-Lagen des Hauses, also eigentlich ein klassischer Zweitwein der Grands Crus. Ellergrub, Batterieberg, Steffensberg. Aber Zweitwein wird diesem Stoff kaum gerecht, denn auch er stammt aus rund 80 Prozent wurzelechten, alten Reben von mindestens 60 Jahren. Kurze Maischestandzeiten von ein paar Stunden, dann ziemlich cloudy von der Presse direkt in die gebrauchten Barriques und 100 Prozent spontan vergoren. Alte Barriques, kein neues Holz, es geht nur um die Mikrooxidation und nicht um die Holzaromatik. Wie immer recht geringe Erträge aus den alten Stöcken, dadurch bekommt der Wein auch diese Konzentration. Sehr interessanter Frucht-Twist mit Quitten und gebackenem Apfel, auch Feigenblatt und grüner Pfeffer. Er hat eine feine grünliche Spannung in der Frucht, obwohl er so viel Power und Dichte hat. Der ganze Mundraum wird eingenommen, hohe Intensität in gelber Frucht, aber kein fett, es bleibt rassig und von feiner Schieferwürze getragen. Vibrierender, mundwässernder Abgang mit viel Zug und genug Druck, um auch als Speisebegleiter zu brillieren. Ohnehin gehören die Weine von Immich eigentlich an den Tisch, das sind keine leichten Zechweinchen, obwohl sie so niedrig im Alkohol sind. Ein sehr schicker, eleganter und zugleich hochintensiver Mosel-Riesling.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Suckling über: Riesling Escheburg Ortswein

-- Suckling: Pretty closed, with an intense flinty character in the first moment, this needs some aeration to bring out the stone fruit, caramelized pear and pie crust aromas. Concentrated and creamy, with a deep well of minerality, this de facto village wine has stunning depth and finesse on the medium-bodied palate. Then the almost endless finish knocks you sideways. From organically grown grapes grown in all the top sites of Enkirch, with the Ellergrub slightly in the majority. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Immich-Batterieberg

Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker der Mosel. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.

Riesling Escheburg Ortswein 2023