Lobenberg: Zipsin ist eine Parzelle auf reinem Kalk mit Reben aus dem Jahr 1958. Wirklich reiner Kalkstein, kein Lehm, das ergibt immer einen etwas rotfruchtigeren Typ Pinot. Rund 40% Rappen. Ausbau in 20% neuem Holz von 225 Litern Fassungsvermögen über einen Zeitraum von 21 Monaten. Zipsin erinnert in reiferen Jahren häufiger mal an einen Corton oder Bonnes Mares von seiner Kraft, der 22er ist aber eher auf Gevrey-Chambertin. Präsentiert sich mit tiefer, purer Kirschfrucht in allen Schattierungen. Rote Kirsche, aber auch dunklere Herzkirsche. Ganz feine Anklänge von Holunder und Brombeere, etwas Blaubeere und Himbeere dazu. Unglaublich fein und elegant wirkend. Dann kommen auch ätherische Noten von Eukalyptus hinzu. Durchaus schiebende, dichte Frucht, aber dabei doch auch so zart – unglaublich, wie Hanspeter Ziereisen das immer wieder macht. Am Gaumen dann ganz geradeaus auf transparenter Kirschfrucht laufend, dazu kühl untermalt wieder von ätherischen Kräutern wie feinem Eukalyptus. In Salz gewendete Himbeere gesellt sich dazu, dann kommt feiner Grip vom Kalkstein. So pur, so klar, so saftig – einfach traumhaft in dieser Brillanz. Großartige Länge und vibrierende Mineralität nach hinten raus. Samtig und geschliffen in seiner Tanninstruktur, nichts beißt, der Zipsin beeindruckt einfach in seiner hedonistischen Trinkigkeit. Nach den kräftigeren Jahre, ist dies nun mal wieder ein Vertreter, den man durchaus auch jetzt schon antrinken kann. Ich attestiere ihm problemlos 15 bis 20 Jahre Potenzial, aber kann absolut nachvollziehen, wenn man diesem großartigen Stoff auch jetzt nicht widerstehen kann.