Gunderloch: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release) 2021

Gunderloch: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release) 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2037
fruchtbetont
mineralisch
frische Säure
Lobenberg: 94+/100
Falstaff: 93+/100
Suckling: 93/100
Deutschland, Rheinhessen
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release) 2021

94+
/100

Lobenberg: Der 2021er kam im Herbst 2025 aus der Schatzkammer des Weingutes als Late Release zu uns. Aus dem kühlen Jahrgang ist er noch immer jugendlich und wirkt taufrisch, gerade erst in einem ersten Trinkfenster ankommend. Der Niersteiner Riesling aus Ersten Lagen trägt diese Bezeichnung bei Gunderloch absolut zurecht. Denn die Trauben kommen zu 100 Prozent aus den Toplagen Hipping, Pettenthal und Rothenberg kommt. Das ist die Mariage von Nierstein und Nackenheim, also dem Herzstück des Roten Hangs, einem der besten Weinhänge Deutschlands. Auch aufgrund der großen Struktur dieser Rieslinge vom Roten Hang, wird der Wein größtenteils in nicht allzu alten Tonneaux vergoren und ausgebaut, das gibt ihm einen feinen Holztouch. In der Nase roter und grüner Apfel, Nektarine, Orangenöl, grüne Olive, warmfruchtig, herbsteinig, typisch Roter Hang! Der Mundeintritt lässt die Steine auf der Zunge kreisen, sehr griffig, mit rotbeeriger, packender Tonschiefer-Aromatik. Fest Steinabdruck im Mund, die Lippen werden salzig belegt, feinste Säurefrische. Mir gefällt der Niersteiner Riesling vom Roten Hang etwas besser als die neue Erste Lage Engelsberg, der keinen Tonschiefer-Boden hat. Das ist Riesling vom Roten Hang, wie er leibt und lebt.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93+
/100

Falstaff über: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release)

-- Falstaff: Die Nase ist anfänglich recht verschlossen, zeigt dann aber ein Bündel an Blüten wie Rosen, Veilchen, Flieder, auch Kölnisch Wasser. Am Gaumen saftig, kühl, ebenso noch verschlossen, nicht blumig, sondern eher rauchig, frisch, sehr geradeaus im Nachklang.

93
/100

Suckling über: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release)

-- Suckling: What a beautiful white peach and wild flower nose! This is at once fragrant and elegant, with an impressive wild herb complexity. Wonderful wet stone minerality at the bone dry, but long and filigree finish. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap.

Verkostungsnotiz

Weingut über: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release)

-- Weingut: Die sehr instabilen und regnerischen Wetterbedingungen während der Saison forderten Winzer, Mitarbeiter, Maschinen und Natur bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit heraus. Als Lohn für diese Mühen ernteten wir faszinierende und charaktervolle Weine. Die aus diesem kühleren und feuchteren Jahr gewonnenen Weine werden auch dann noch voller Energie und jugendlicher Aromatik strahlen, wenn die Anstrengungen des Jahres schon längst wieder vergessen sind: Kühl-gewachsene Weine mit Potential zum Klassiker. Ökologische Bewirtschaftung, nachhaltige Strategie zur Pflege unserer Steillagen und kontinuierliche Optimierung hinsichtlich der klimatischen Herausforderungen. Dabei liegen uns eine biodiverse Begrünung, der Wasserhaushalt sowie die Bodenstruktur und das Bodenleben sehr am Herzen. Es ist unser Ziel den Weinbergen und deren Trauben den maximalen Raum zur Entfaltung zu geben. Daher verzichten wir weitestgehend auf den Einsatz von Hilfsmitteln wie Kunsthefen und Schönungsmittel. Durch Maischestandzeit und Lagerung auf der Vollhefe bekommen die natürlichen Prozesse die maximale Zeit zur Entwicklung und Stabilisierung der Weine. Die Vergärung findet in Edelstahl (Gutsweine) und Stückfässern (Lagenweine) statt. Geprägt von der eleganten Mineralität der Lagen Pettenthal und Hipping. Feine Säure gepaart mit Fruchtaromen von grünen Äpfeln und Pfirschen. Roter Tonschiefer mit feiner, teilweiser sandiger Struktur.

Mein Winzer

Gunderloch

Das Weingut Gunderloch ist seit Generationen ein Qualitätsvorreiter in Rheinhessen, Carl Gunderloch war Mitbegründer des VDP. Es befindet sich aktuell in sechste und siebte Generation in Familienbesitz und wird nun von Sohn Johannes Hasselbach geführt, der viel frischen Wind und Dynamik in den...

Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen (Late Release) 2021