Emrich Schönleber: Riesling Mineral trocken 2024

Emrich Schönleber: Riesling trocken Mineral 2024

VDP

Zum Winzer

92+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 92+/100
Jancis Robinson: 16,5/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Mineral trocken 2024

92+
/100

Lobenberg: Mit demselben Aufwand selektioniert und ausgebaut wie die GGs. Im großen Holz spontan vergoren. Der Steingehalt im Boden macht hier den Unterschied. Hier gibt es schon deutlich mehr Blauschiefer und Quarzit. Das Material stammt überwiegend aus der Ersten Lage Monzinger Niederberg und der Großen Lage Halenberg, wobei es in 2024 nahezu nur Niederberg ist, weil die Spätfröste im Halenberg die Menge stark dezimiert haben. Es kann also fast als eine Art Zweitweit aus dem Niederberg gesehen werden, ein paar der Parzellen liegen direkt angrenzend über dem Halenberg. Es ist ein extrem karger Boden am Hangkopf und diese Steinigkeit spürt man, der Wein trägt seinen Namen definitiv zurecht. Das ist immer eine Art Chablis mit mehr Frucht, sehr straight, puristisch, genial straff. Wir also also schon klar in dieser dunklen, sehr mineralischen Blauschiefer-Auslegung, wie sie auch der Halenberg hat. Entsprechend eine glockenklare Frucht, etwas sehr Mineralgetriebenes. Dunkle Beeren, viel schwarze Johannisbeere, Schwarztee, Menthol und Feuerstein. Das ist immer der erste Wein, der einen richtig deutlichen Bodenausdruck zeigt in Schönlebers Kollektion, daher auch der Bereich, ab dem es für mich spannend wird. Ein stahliger Nahe-Riesling, der einem Chablis mehr als Konkurrenz macht.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

16,5
/20

Jancis Robinson über: Riesling Mineral trocken

-- Jancis Robinson: Slender and poised citrus fruit is captured within a formidable frame of smoke and chiselled stone. The palate is equally focused: taut, textural, thrillingly edgy. Powerful drive.

Mein Winzer

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den Monzinger...

Riesling Mineral trocken 2024