Dr. Heger: Spätburgunder Ihringer Winklerberg Häusleboden Großes Gewächs 2021

Dr. Heger: Spätburgunder Ihringer Winklerberg Häusleboden Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
strukturiert
seidig & aromatisch
saftig
Lobenberg: 97–100/100
Parker: 94/100
Deutschland, Baden
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Ihringer Winklerberg Häusleboden Großes Gewächs 2021

97–100
/100

Lobenberg: Häusleboden ist für mich immer der strahlendste, eleganteste Grand Cru bei Heger. Immer erhaben, tief und gleichzeitig so fein. Das ist der älteste Spätburgunder-Weinberg am Winklerberg. Er ist 1956 gepflanzt, eine Selection Massale aus dem Clos Vougeot Grand Cru. Kaltmazeration, dann spontane Vergärung in offenen Holzbütten. Nur ganz wenige Ganztrauben in der Vergärung. Ausbau in Barriques, Rebecca Heger hat seit ihrer Übernahme der Kellerarbeit 2020 die Neuholzanteile heruntergefahren, was auch wie die Faust aufs Auge zu diesem frischen Jahr 2021 passt. Alles ist zarter und dezenter geworden in der Handschrift. Die Nase ist einerseits kühl und ätherisch abgehoben, andererseits aber auch eine aromatische Wucht in dunkler und roter Kirsche, Veilchen, Himbeere, Grapefruitschale, etwas Minze. Gesteinsmehl dazu, zerstoßener Kalk, ein Hauch Feuerstein. Elegant, konzentriert, mystisch, kühl und konzentriert zugleich. Einfach irre komplex! Im Mund dann mit wirklich erstaunlicher Saftigkeit. Üppig, dicht, alles einnehmende Kirschfrucht, hoch intensiv und doch so zart und fein. Sauerkirsche und Schwarzkirsche im Wechsel, darunter gesalzene Himbeere. Rebecca Heger hat hier mit ihrer zarteren Vinifikation wieder einmal richtig gelegen – das ist die pure Finesse, beschwingt, tänzelnd. Heger ist und bleibt einfach eine Bank. 97-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Parker über: Spätburgunder Ihringer Winklerberg Häusleboden Großes Gewächs

-- Parker: The 2021 Ihringen Winklerberg Wanne Spätburgunder GG Häusleboden opens with a fascinating, deep, intense and finely spicy yet generally very fine and elegant yet complex nose of dark fruits. Generous and refined on the palate, this is a full-bodied, complex and vital, mineral-driven and refreshing Pinot from 65-year-old vines (Clos Vougeot cuttings). The finish is long, tensile and saline and indicates an outstanding Pinot from this cool and rainy vintage. It's fabulous and age-worthy. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted in November 2023. 94/100

Mein Winzer

Dr. Heger

Weingut Dr. Heger heißt Weinanbau in dritter Generation. 1935 wurde das Weingut vom Landarzt Dr. Max Heger gegründet. Sein Sohn Wolfgang Heger führte es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Spitze der besten Deutschen Weingüter.

Spätburgunder Ihringer Winklerberg Häusleboden Großes Gewächs 2021