Doniene Gorrondona: Apardune 2022

Doniene Gorrondona: Apardune 2022

Zum Winzer

Hondarribi Zuri 70%, diverse autochthone Reben 30%
weiß, trocken
Flaschengärung
Perlend
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
frische Säure
mineralisch
fruchtbetont
Lobenberg: 95+/100
Suckling zu 2021: 92/100
Spanien, Txakoli
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Apardune 2022

95+
/100

Lobenberg: Brut Nature, also ohne jegliche Dosage und Methode Tradicional, also wie in der Champagne gemacht, aber aus rein autochthonen Rebsorten der Nordküste, kühles, steiniges Baskenland pur. Eine fantastisch spannungsgeladene Nase. Zunächst Kräuter ohne Ende, Basilikum, Salbei, Melisse, dahinter gelbe Frucht. Mirabelle, aber auch gelber Apfel und Birne, nur leicht angedeutete Zitrusnoten und ein Hauch von grünem Tee. Immer bleibt die vibrierende Spannung. Frisch und überraschend salzig im Antrunk, verblüffend und unikathaft. Der Mund ist deutlich zitrischer als erwartet. Es changiert zwischen karger Schiefer- und Meeres-Salzigkeit und süßlich reifer gelber Zitrusfrucht. Leicht kandierter Abrieb. Saftig, nach vorne schiebend, fein moussierend im Mundraum und durstig nach mehr machend. Hinten raus geben sich Apfel und grüne Tee nochmal die Ehre und sorgen mit einer gewissen Phenolik für genügend Halt und Struktur. Das Ganze unterlegt mit etwas Charme aus aromatischer Reineclaude. Das ist schon ziemlich spannendes Zeug und Zeugnis für einzigartige Herkunft. Ein Schäumer mit innerer Spannung und grandiosem Terroirabdruck. Für alle, die schon glauben, sich im Sparkling gut auszukennen, super lecker und super anders.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Verkostungsnotiz
92
/100

Suckling zu 2021 über: Apardune

-- Suckling zu 2021: Fine yeast, crushed seashells, green apples, subtle cream and a mineral streak. Super energetic on the palate, with striking acidity and crisp, subtle beads. Deliciously austere and saline. 80% hondarrabi zuri and 20% folle blanche. Disgorged in February 2024. Drink now.

Verkostungsnotiz

Weingut über: Apardune

-- Weingut: Apardune means sparkling in basque. The wine is made with 70% Hondarrabi zuri and 30% Munemahatsa, from Artatxu vineyard, in Bakio. This wine has been aged with its lees in stainless steel tanks, prior to ferment (second) in the bottle, with the purpose of gaining roundness and refinement in mouth to be able to blend the bubble in its structure. Manual picking in boxes. The grape enters the winery within a maximum period of threehours. By the traditional method of second fermentation inside bottle: at the beginning of 2023 the base wine was bottled in order to gain the upcoming bubbles. The bottles have been stocked in Rime with low light conditions for their aging and refinement for at least 21 months. During this time, besides the second fermentation and bubble gain, the wine acquires structure and refinement through the natural decomposition of the lees that acted in the first phase (AF). By setting it on the Rime, the solid particles rest at the neck of the bottle and finally they are pushed out by disgorgement, the final cork is placed in bottle and the end product is labelled. Every task is made by hand. The first bottles were disgorged by the end of November 2024 and the last bottles will be probably disgorged by the end of 2025. It's named Brut Nature because there's no sugar added after disgorgement, but the same sparkling wine as expedition liqueur, '0 dosage'. Light yellow with green hints. Elegant and subtle wine. Green apple, fennel and herbaceous notes. Faithful expression of the freshness of the coast of Bakio, the variety and the soils. Undeniable trend towards aromas of bottle fermentation such as hazelnut, nuts and notes of bakery, walnut and brioche, which will evolve slowly and positively. Soft and fine bubbles. Apple, herbs and balanced and stinging acidity. Creamy and persistent in mouth, with presence of apple peel.

Mein Winzer

Doniene Gorrondona

Das Weingut Doniene Gorrondona liegt ca. 30 km nordöstlich von Bilbao direkt am Meer im kleinen baskischen Badeort Bakio. Bekannt ist Bakio und die pittoreske, vorgelagerte Insel »San Juan de Gaztelugatxe« als Drehort von »Game of Thrones«. Ureigenste Biskaya und uriges Baskenland, wild und...

Apardune 2022