Lobenberg: Die Domaine Berthoumieu liegt in dem verträumten 500-Einwohner Örtchen Viella. Im 18. Jahrhundert fiel der gesamte Ort einer furchtbaren Epidemie zum Opfer. In ihrer Not brannten die Einwohner Viella komplett nieder um der Epidemie Herr zu werden. In den darauffolgenden Jahren bauten sie das Dorf mit Glauben und Mut auf dem Gipfel des lokalen Hügels wieder auf. Der Wein stammt im Gegensatz zum Charles de Batz aus einer Einzellage. Durch diese heutige Einzellage führte damals der Weg zum Gipfel des Hügels. Die Bewohner nannten diesen Weg 'La Fé' oder aber auch 'Le Foi' (der Glaube). Die Reben dieser Lage stehen auf Tonkalk. Die rund 30-tägige Vergärung erfolgt komplett im Edelstahl, Ausbau dann aber für 12 bis 16 Monate sowohl im Stahl als auch im Barrique. Zudem ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt. Somit ein sehr eigenständiger, außergewöhnlicher Wein, gerade für diese eher traditionelle Appellation Madiran. Sehr klassische, würzige Südwest-Nase mit angeflämmtem Rosmarin, roter Pfeffer, ein Hauch von Fleisch, Weihrauch, Preiselbeere, grünem Tabak. Kaum Einfluss vom eingesetzten Holz, der Wein kommt quasi nackt daher in seiner Puristik und Klarheit, das macht ihn etwas ungeschliffener, purer, weil er ohne Vanillesüße oder andere kaschierende Elemente auskommen muss. Aber er besteht diesen Test. Die Tannine sind griffig und mundfüllend, üppig, aber schön reif. Der Wein steckt voller Charakter und herrlich herber Griffigkeit, ein maskuliner Wein, nichts Weichgespültes. Die köstlich intensiven Tannine des Tannat schlagen voll auf, das muss man mögen, jedenfalls kein weichgespültes Weinchen, sondern richtig anschiebende strukturelle Power. Ich finde das großartig.