Dard et Ribo: Hermitage Rouge 2023

Dard et Ribo: Hermitage Rouge 2023

Limitiert

Zum Winzer

Syrah 100%
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2043
unkonventionell
naturbelassen
pikant & würzig
Lobenberg: 96–97+/100
Frankreich, Rhone, Nordrhone
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Hermitage Rouge 2023

96–97+
/100

Lobenberg: Seit Mitte der 1980er Jahre erzeugen die beiden Kultwinzer Dard & Ribo biologisch angebaute Weine völlig ohne Zusätze. Auf Schwefelzusatz wird weitgehend verzichtet, höchstens eine minimale Menge zur Füllung in manchen Jahren. Das heißt wir sprechen hier eigentlich von Natural Wine im heutigen Sinne. Aber Dard & Ribo arbeiten auf diese Art schon seit Jahrzehnten und lange bevor Natural so genannt wurde. Sie schätzen ganz einfach die frühe Zugänglichkeit und den verspielten, eigenwilligen Charakter der so entstehenden Weine, ohne irgendein Klischee bedienen zu wollen, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Der Ausbau erfolgt in alten Fässern, eine minimale Schwefelgabe vor der Abfüllung gibt es nur wenn nötig. Der Wein stammt aus drei Parzellen im nördlichen Teil des Hanges auf Granit und ein kleinerer Teil von rötlicherem Boden mit etwas mehr Ton. Die Nase ins Glas dieses Hermitage zu halten und dann die Augen zu schließen, ist wie eine Reise an die steilen Hänge des nördlichen Rhônetals. Komplett als Ganztrauben für 15 Tage spontan vergoren, dann im gebrauchten Holz ausgebaut. Kein Schwefelzusatz und keine Filtration. Der Jahrgang 2023 war etwas weniger drückend heiß als 2022, daher sind auch die Weine etwas mehr im Fluss und nicht ganz so strukturiert. Mit nur 12.5% vol. ist das ein sehr feiner, finessenreicher Hermitage mit Nuancen von Brombeere, Cassis, schwarzem und rotem Pfeffer, Sauerkirsche und etwas Krautwürze, darunter auch Graphit. Absolut fantastische Energie im Mund, mit die höchste Säurefrische aller Weine, aber so samtig-steinig umhüllt. Die Tannine sind butterzart, von schöner Salzigkeit unterlegt. Zieht sich lang und länger hintenraus, aber ganz fein. Und das Schönste an den Weinen von Dard & Ribo ist, dass sie durch diese spezielle Vinifikation so früh zugänglich sind und eigentlich in jedem Alter große Trinkfreude bereiten, selbst ganz jung, obwohl sie auch locker zehn Jahre und mehr halten können. Er steht damit einerseits den vielen monumentalen Hermitage gegenüber, die für ein ewiges Leben gemacht sind und mit unbändiger Kraft glänzen. Dieser Hermitage möchte maximalen Spaß und Genuss bringen, jetzt sofort oder in 15 Jahren. Ein großer Wein für die Freude, nicht für die Ehrfurcht. Ganz sicher der beeindruckendste Wein von Dard & Ribo.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Verkostungsnotiz

Galloni zu 2022 über: Hermitage Rouge

-- Galloni zu 2022: The complex 2022 Hermitage was vinified entirely with whole clusters and aged for one year in 600-liter French oak demi-muids. Medium- to full-bodied, dense and layered, the 2022 bundles intense touches of licorice, cured meat, black cherry, black plum and peppercorn. Graphite and leather characteristics add even more complexity. Checking out with focus and tenacity, this is a standout Hermitage from René-Jean Dard et François Ribo.

Mein Winzer

Dard et Ribo

René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die „unfreiwilligen“ Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.

Hermitage Rouge 2023