Clemens Busch: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2023

Clemens Busch: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

93–94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94+/100
Suckling: 94/100
Galloni: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2023

93–94+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus dem Blauschiefer-Bereich der Großen Lage Marienburg, wie fast alles bei Clemens Busch. Der Ertrag war in einem normalen Bereich, jedoch war eine sehr aufwändige Selektionsarbeit im Weinberg notwendig, aufgrund der Regenfälle im Spätsommer, die Botrytis und Fäulnis begünstigten. Die Säure ist reifer als in den Jahren zuvor, und es gab sehr wenig Malo, was sich von anderen Jahrgängen unterscheidet. Der Restzucker wird sich voraussichtlich bei etwa 4 Gramm in der finalen Cuvée einpendeln. Dies verleiht dem Wein einen zusätzlichen Kick in der Pikanz. Besonders im Mund zeigt sich dieser frische Biss, der auch in anderen Jahren, wie 2019, zu finden war. Der Wein ist klassisch moselanisch-vital und etwas weniger cremig als in anderen Jahren. Die Nase beeindruckt mit viel heller Frucht, wie Sternfrucht, weißem Pfirsich, frischem Limettensaft und Pfefferminze. Der Fruchtkern ist dicht und konzentriert. Der Geschmack im Mund ist jedoch rasant, mit einer Mineralität, die förmlich in den Vordergrund tritt, begleitet von Gerbstoff, Salz und schönen Bitternoten von Grapefruit und Pomelo. Der Wein ist straff und zieht angenehm an den Papillen.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

94
/100

Suckling über: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein

-- Suckling: The hauntingly beautiful nose of white and yellow peaches and white flowers pulls you into this succulent and racy dry Mosel riesling, which has a fabulous elegance on its medium-bodied palate. Very silky. Then comes the long, complete finish with energetic acidity and noble austerity. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold.

92
/100

Galloni über: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein

-- Galloni: The 2023 Riesling vom Blauen Schiefer is Fahrlay's pre-harvest. On the nose, smooth lemon shines, almost with a touch of creaminess softening its stony slate. The palate is straight-laced, linear, taut and bright, like drinking stone itself. (Bone-dry)

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2023