Lobenberg: Zwei Fässer aus dem Fahrlay, 2 Jahre auf der Vollhefe im Fuder. Davon ein Jahr komplett ohne Schwefel und dann minimal geschwefelt fürs zweite Jahr. Die Reservefüllungen sind jedes Jahr mehr als verblüffend, weil sie noch mehr zur Feinheit und zur Finesse laufen. Der 2020er ist noch deutlich von der Hefe geprägt, zeigt feine Töne von Brioche und Tonkabohne, geröstete Nüsse, gelber Pfirsich und Tabakblätter. Kreidiger Grip, geradezu schlank und sehr fein bis in den Ausklang. Auch wenn man erwarten möchte, dass die Reserve-Weine druckvoller und reicher sind, aber das Gegenteil ist der Fall. Sie sind die pure Eleganz, nur Finesse, tänzelnd und zart. Dieser Rieslingstil von Clemens ist für die Mosel schon atemberaubend, die aromatische Tiefe und Präsenz sind beinahe unerreicht. Das ist klar anders als die verspieltere und etwas leichtere Mittelmosel, vielleicht etwas burgundischer im Stil, auch wenn dieser Ausdruck etwas überstrapaziert ist. Weltklasse in einer eigenen Dimension ist das allemal. 99+/100