Lobenberg: Der Wein heißt Bonsai, weil die kleinen Rebstöcke aussehen wie Bonsai-Bäumchen. Enorme Dichtpflanzung von über 9000 Stöcken pro Hektar. Dieser Wein ist Claus Preisingers Idee, wie zart und filigran man Blaufränkisch vinifizieren kann. Der Wein schwebt quasi aus dem Glas, erinnert unweigerlich an alpine Rotweine aus dem Jura, Savoyen oder der Schweiz, oder vielleicht Garnacha aus spanischen Hochlagen. Duftig und feingliedrig, tänzelnd floral, Veilchen und helle Erde. Viel rote Frucht, Johannisbeere, Walderdbeere, Sauerkirsche, Salbei und Unterholz, Piment, alles ganz fein. Auch von der Farbe her fast ein Rosé. Und genauso trinkt sich der Wein auch. Er tanzt auf der Zunge, wird von einer belebenden Säurespur getragen. Rotsäuerliche Waldfrüchte, vor allem Himbeere, wunderbar aromatisch und unendlich verspielt. Ein unglaublich schicker Blaufränkisch, bei dem man sich allerdings von allem verabschieden muss, was man von dieser Rebsorte aus dem Burgenland gewohnt ist. Ich finde das genial, weil ich sowas unglaublich gerne trinke. Es macht nie satt. 94/100