Lobenberg: Die biodynamisch arbeitende Domaine Claude Riffault besitzt Lagen mit allen Boden Charakteristika, für die Sancerre bekannt ist, also Terres Blanches-Böden, die aus Ton und Kalkstein bestehen und volle Weine hervorbringen, die kies- und kalkhaltigen Caillottes Böden, die fruchtige und ausgewogene Weine hervorbringen und zuletzt die berühmten Silex Böden, von denen einige der feinsten Weine der Loire kommen, die sich vor allem durch Mineralität und kräuterigen Würzigkeit auszeichnen. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel, allerdings sind diese Charakteristika immer gute Anhaltspunkte. In der Parzelle der Lage Les Denisottes, die zu Claude Riffault gehört, dominieren kalkhaltigen Kimmerdige Terre Blanche Böden, mit leichtem Silex Einfluss, auf denen bis zu 55 Jahre alte Reben stehen. Im Glas ist die hellgelbe Farbe mit leichten Goldreflexen bereits überaus ansprechend. Die Nase zeigt sich sehr klar und präzise. Erinnerungen an eine angenehme Nordseebrise werden wach, viel Salz, zerstoßene Muschelschalen. Außerdem Jod, steinige Mineralität, etwas Feuerstein und leichte Fruchtaromen, von Nektarine und Pfirsich. Die Frucht ist allerdings nicht süß. Sie erinnert an feste Früchte, die gerade erst essreif werden, also eine feine, zurückhaltende Fruchtigkeit, nichts Überladenes. Außerdem findet sich etwas Quitte, sowie eine gewisse Würzigkeit, die an Muskatblüten erinnert. Im Mund dann ein Wunder der Finesse, eine beeindruckende, mineralische Präzision. Die Säurestruktur ist auf den Punkt, spürbar und trotzdem nicht überladen, keineswegs sauer, sondern perfekt integriert und bringt eine wunderbar straighte Frische in den Wein. Auch geschmacklich führt sich die salzige Mineralität fort, der Les Denisottes ist 2021 puristisch und glockenklar. Trotzdem finden sich immer wieder unaufdringliche Noten von Früchten, und eine gewisse, angenehme bitterness, Grapefruit und etwas Quitte, aber auch die leichte Würze ist weiterhin da. Auch die lediglich 13% Alkohol passen perfekt ins Bild und stehen dem Les Denisottes sehr gut, der 2021 ein gutes Stück eleganter und erhabener daherkommt als der Chailloux. Der Abgang ist ausgewogen und lang mit einem schönen Frucht-Säure-Spiel, Salz, Limette und Grapefruit stechen hervor. Man muss diese puristische, elegante und straighte Art schon mögen, aber wenn man sie mag, ist der Wein ein klares Muss! Falls man ihn nicht allein genießen möchte, würde ich hier besonders frische Austern empfehlen. 95/100