Lobenberg: Der Königsbacher Ölberg hat einen sehr komplexen, etwas kräftigeren kalksteinigen Boden. Ein Weinberg, der durch seine süd-östliche Ausrichtung die Morgenwärme wie ein Kessel einfängt. Es ist die Verlängerung des Idig in Richtung Deidesheim. Eine alte Parzelle, die 2018 umveredelt wurde mit Pinot-Genetik von Julian Huber. Ausbau mit geringen Neuholzanteilen in burgundischen Barriques. Rund 30 Prozent Rappenanteil. Sehr dunkelwürzige Nase. Dunkle Mineralität, zartrauchige Reduktion, Feuerstein, Graphit. Helle Lakritze, intensive, dunkle Kirsche, satt und druckvoll aus dem Glas duftend, dann auch Nelken, Schwarzkirsche, blaue und schwarze Waldbeeren. Ein sehr passendes Zusammenspiel aus der kühleren, schlankeren Art der deutschen Spätburgunder-Genetik und der verführerischen, hedonistischen, beerigen Cremigkeit und Dichte der französischen Reben mit diesen hoch intensiven Trauben. Der Ölberg hat schon gewaltig viel Schub, ist aber so fein und elegant dabei. Eigentlich eine erste Lage, aber für mich ist das hier ganz klar schon GG-Niveau. Am Gaumen mit feiner Dichte und Konzentration, brillanter Mineralität, die eine kalkige Textur auf der Zunge hinterlässt. Dazu feines Salz, süße Beerenfrucht, Schlehe, wieder dezente Lakritze und Noten von Veilchen. Schon ein bisschen Chambolle Musigny in dieser blau-rotfruchtigen, filigranen Charmeoffensive. Ein Tänzer, filigran und poliert. Das ist der Weg zur Größe, Sophie Christmann hat wirklich einen grandiosen Stil entwickelt.