Guillot Clauzel: Chateau Guillot Clauzel 2024

Chateau Guillot Clauzel 2024

Holzkiste

Zum Winzer

95–97+
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2047
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–97+/100
Markus Del Monego: 96+/100
Weinwisser: 95–96/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Guillot Clauzel 2024

95–97+
/100

Lobenberg: 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc. 13,5 Volumenprozent Alkohol. 30 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Die Merlot wurde Ende September gelesen, die Cabernet bis zum 2. Oktober. Dieses Weingut direkt neben Le Pin war immer ein Geheimtipp und wird immer mehr zum total gehypten Kultweingut. Ganz sicher auf dem Weg zum Superstar. Qualitativ kann dieser Wein, der von Guillaume Thienpont gemacht wird – Winemaker auch bei Le Pin und VCC – locker mit der ersten Reihe Pomerols mithalten. Mittleres Rubinrot, eher hell. Satte rote Kirschen in der Nase. Die Nase ist burgundisch, fein, geschliffen und verspielt. Enorm schick! Der Mund ist dann sowas von unendlich lecker… 2023 war schon ein grandioses Jahr, 2024 ist völlig anders, weil es so fein ist, so abgehoben, so sphärisch. Was für eine tänzelnde Schönheit mit feiner Mineralität, hellem Nougat, Milchschokolade, Lakritze und viel Floralität aus hellen Blüten! Das Ganze ist mit etwas Orangenzesten unterlegt. Grandiose kirschige Länge. Der Wein ist eine einzige Schönheit… Er ähnelt in Summe vielleicht etwas mehr VCC als Le Pin, weil er durch die Cabernet etwas mehr rotfruchtige Mineralität aufweist. Anders als bei Le Pin und VCC könnte ich mir vorstellen, dass Guillaume den Preis hier in 2024 deutlich zurücknimmt, um dem Markt zu folgen. Es wäre zu wünschen. Der Wein selber ist aber ein traumhaft schickes, tänzelndes Ereignis. Pomerol hat 2024 wirklich den Vogel abgeschossen, weil die Resistenz gegen das viele Wasser und die volle Reife letztlich zu einem satten mittleren Gaumen, zu grandiose Länge und zu tänzelnd-feinen Tanninen geführt hat. Eine unendliche Schönheit! ***. Guillot Clauzel ist ein kleines Weingut mit 2,4 Hektar Rebfläche, in direkter Nachbarschaft zu Le Pin, Enclos Tourmaline und Trotanoy gelegen. Es wurde von Paul und Jacqueline Clauzel aufgebaut mit dem Ansatz, einen ganz großen Wein in Pomerol zu machen. Danach hat Etienne Clauzel das Management und die Weinbereitung übernommen. Guillaume Thienpont hat seit Januar 2018 die Position als Regisseur und Weinmacher komplett inne. Er ist ebenfalls Weinmacher auf dem benachbarten Vieux Château Certan und auch bei Le Pin. Andere Triebe der Thienpont-Familie, die Cousins Jan und Florian, sind hier als Direktoren tätig. Blauer Lehm mit leichter Hangneigung. Insider werden dies als das beste Terroir des Pomerol überhaupt werten. Sogar etwas mehr Lehm als beim sandigeren Le Pin. Neben blauem Lehm gibt es hier auch noch ein wenig Sand, Kies und Kalkstein. Dieses Weingut ist mit Anlauf dazu unterwegs, innerhalb der nächsten Jahre zu einem zweiten Le Pin, Enclos Tourmaline oder Trotanoy zu werden. Superstar mit Ansage, weil das Terroir, das Rebalter und die beteiligten Personen perfekt sind. Die Merlot-Reben sind hier über 60 Jahre alt. Für mich ist Guillot Clauzel seit Jahren auf dem gleichen Level mit Le Pin und Vieux Château Certan. Dass Le Pin als Brand ultrateuer ist ob seiner Knappheit verstehe ich nicht. Dass Guillot Clauzel für das was es ist, so billig ist, ist nicht zu verstehen, aber das wird sich wahrscheinlich ändern.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

Verkostungsnotiz
96+
/100

Markus Del Monego über: Chateau Guillot Clauzel

-- Markus Del Monego: Intense purple colour with violet hue. Elegant nose with great purity, ripe blackberries, ripe mulberries, hints of blackcurrant spurs subtle oak. Hints of tarragon in the background. On the palate ripe tannins, elegant fruit with fine minerality and floral hints. Persistent finish with very convincing length in a classic style. Tastingbook.com

95–96
/100

Weinwisser über: Chateau Guillot Clauzel

-- Weinwisser: Delikates Bouquet, frischer Schattenmorellensaft, gehackter Thymian,edle dunkle Würze. Am vielschichtigen Gaumen mit vibrierender Rasse, reifer Extraktfülle undtrainiertem Körper. Im konzentrierten, aromatischen, langen Finale mit enormen Zug, stützenderdunkler Mineralik, man hat das Gefühl das kleine Steine auf der Zunge liegen. Besticht dieses Jahrdurch Ausdauer und Kraft und gefällt mir noch besser als der Vorgänger letztes Jahr.

19+
/20

Gerstl über: Chateau Guillot Clauzel

-- Gerstl: 30% weniger Menge. Der strotzt vor Frische, schwarze Frucht vom Feinsten, edle Kräuter und Gewürze, der Duft kommt sagenhaft aus der Tiefe, da ist dieser erotische Duft von schwarzen Trüffeln, die Komplexität ist enorm. Diese Süsse, diese Fülle, diese betörende Frische, das ist ganz grosse Klasse und unfassbar raffiniert, der Wein ist auch von einzigartiger Präzision, das ist ein ganz grosser, vollendet harmonischer Wein und er bringt auch den maximalen Charme des Jahrgangs mit sich, gehört zu den Stars des Jahrgangs

Mein Winzer

Guillot Clauzel

Madame Clauzel liebte den Wein und ihren nur 2 ha kleinen Weinberg, der zwischen Trotanoy, Le Pin und Nenin, ganz in der Nähe von Vieux Chateau Certan in der wunderschönen Appellation Pomerol gelegen ist. Als Winzerin der alten Schule verquickte sie zusammen mit ihrem Sohn Landwirtschaft und...

Chateau Guillot Clauzel 2024