Lobenberg: Mit diesem kleinen Haut Medoc Weingut arbeite ich nun seit dem Jahrgang 2005, und es gibt hier einige grandiose Jahrgänge wie 2005, 2009 und 2010, aber auch in schwächeren Jahren nie Ausfälle, sondern immer gelungene, stimmige, ausbalancierte Weine. So auch 2011, der in seiner Charakteristik sofort an den finessereichen und zugleich kraftvollen 2006er erinnert. Fast schwarz, wie immer sehr duftig ätherische Nase. Schwarze und blaue Frucht. Tolle Röstaromatik. Sehr zart in der finessereichen Nase. Neben der schwarzen Frucht auch blumige Elemente: Veilchen, Minze, dann kommt konzentrierte Waldhimbeere. Das ganze in der Nase extrem verspielt. Dabei sehr frisch und mit hoher Intensität. Im Mund dann deutlich satter. Der Wein besticht wie seit Jahren durch seinen wundervollen Gaumenfluss und seine schöne Saftigkeit. Mit viel schwarzer Kirsche, dunkler Erde, Maulbeere, Johannisbrot. Auch etwas Lakritz und Trüffel. Hier zeigt der Wein große Frische. Darunter konzentriert auch etwas Brombeere und Waldhimbeere - Elemente, die aus der Nase schon deutlich bekannt sind. Extrem fein, frisch, zart und doch druckvoll. Seidige, polierte, geschliffene Tannine. Feiner salziger, steiniger Nachhall mit tollem Aromenspiel. Ein Wein, der den beiden extrem dichten 2009er und 2010er nicht oder wenig gleicht, der dennoch typisch ist für einen Bordeaux, für einen Haut Medoc von Klasse. Ein sehr kraftvoller, direkter und sehr gut ausbalancierter Wein, der, wie schon all die Jahre zuvor, im Preis-Leistungs-Verhältnis im Medoc fast nicht zu schlagen ist. 91-93/100