Coutet: Chateau Coutet Cuvée Demoiselle 2024

Chateau Coutet Cuvée Demoiselle 2024

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Cabernet Franc 50%, Merlot 50%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2055
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Coutet Cuvée Demoiselle 2024

100
/100

Lobenberg: 50 Prozent Cabernet Franc und 50 Prozent Merlot. Uralte und zum Teil wurzelechte Reben der uralten Genetik, wie sie es nur noch auf Coutet gibt. Extrem tiefes rot mit violettem Rand. Der Wein hat eine unglaubliche, ja dramatische Dichte in der Nase. Sie zieht einen ins Glas! Schlehe, Maulbeere, extrem dunkle Waldhimbeere. Schon die Nase vibriert, so pikant! Säure, Dichte, satte feine Tannine, alles opulent, aber niemals rau. Der Wein hat so viel Eisen und Fleisch im Mund, so hochintensiv! Und das in 2024 – ich hätte es überhaupt nicht erwartet. Adrian sagt es ist sein bester Jahrgang ever! Es gab in diesen hochgesunden Reben keinen Mehltau, es gab Mini-Erträge und keine Verdünnung. Wie kann das in 2024 gelingen?! Was für ein Drama dann im Finish, alle schiebt in wahnsinniger Eleganz. Die Tannine sind massiv, aber trotzdem total samtig, seidig und dicht. Nach zwei Minuten ist der Mund immer noch von allem belegt. Der 2024er ist genauso grandios wie der 2023er, den ich vor drei Tagen probiert habe. Ich habe 2024 einen solchen Wein nicht erwartet. *** Cuvée Demoiselles kommt aus zwei kleinen Plots aus den höchsten Lagen von Coutet, reiner Kalksteinfelsen ganz oben auf dem Plateau, direkt neben Beauséjour-Duffau. Es sind die ältesten Reben des Hauses, über 80 Jahre, zum Teil über 100 Jahre alt, Cabernet Franc und Merlot, aber nur die spezielle, uralte Form der Merlot mit winzigen Beeren und rotem Saft. Und so gehen sie auch in den Wein. Es werden lediglich 2.000 Flaschen erzeugt. Der Name Demoiselles kommt daher, dass der Urgroßvater auf dem Weingut verblieben war, während der Großvater mit den Franzosen in den Indochinakrieg zog. Er bleib dort 20 Jahre. In der Zwischenzeit hielt der Urgroßvater mit den drei Schwestern von Adriens und Mathieus Großvater die Stellung. Die drei Schwestern gaben sich ein Gelübde, niemals zu heiraten und Kinder zu kriegen, um das Weingut nicht zu gefährden. Außerdem haben sie nichts verkauft – es blieb also immer bei den ganz ursprünglichen Rebbeständen und bei der biologischen Bewirtschaftung. So kam es 2014 zu dieser Cuvée und ihrem Namen. Diese Supercuvée wird exakt gleich auch in eine Spezialflasche mit verschweißtem Glas gefüllt. Dann kostet er allerdings 300. Das ist der gleiche Wein. Ein Wein der für Jahrhunderte weggelegt werden soll. Lassen sie uns bei der normalen Flasche bleiben. Diese 50/50 Cuvée aus den ältesten Reben vom besten totalen Bio-Terroir in Saint-Emilion ist schon sehr speziell. In diesem Wein ist eben die Merlot-Form, die einen roten Saft hat. Mit extrem kleinen Beeren. Eine Form, die es nur noch auf Château Coutet gibt. Die Urform der Merlot. Die Reben aus diesem Plot sind über 100 Jahre alt. Winzige Erträge. Das Besondere an diesem speziellen Wein ist, dass er komplett im Holz vergoren wird und bei der Mazeration extrem lange auf den Schalen belassen wird. Es wird alles ohne pumpen bewegt und ohne künstliche Bewegung zu Beginn mit den Füßen getreten. Der Wein verbleibt dann bis zum folgenden April im großen Holzfuder und wird erst dann in Barriques gefüllt. Demoiselle wurde 2017 erstmals umgestellt auf eine Entrappung per Hand. In Italien bei Altare nennt man das uno per uno. Das ist eine Methode, wie sie fast nirgends mehr möglich ist. Hier wird wirklich über zwei Tage mit einem Team von 80 Leuten (Freunde des Hauses, Gastronomen, Händler) jede einzelne Traube von Hand entbeert. Es gibt kein einziges grünes Element. Das ist die Quintessenz aller optischen Sortiermaschinen. Perfekter geht es gar nicht. Jede einzelne Beere wird von Hand herausgenommen, gesichtet und entschieden ja oder nein. Das ist vielleicht auch die Besonderheit, warum Demoiselles nochmals so viel anders, weicher und in seiner abgehobenen Art extremer ist. Der Charakter von Demoiselles unterschiedet sich doch recht klar vom normalen Coutet.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

20
/20

Gerstl über: Chateau Coutet Cuvée Demoiselle

-- Gerstl: Von erstem Nasenkontakt an bin ich fasziniert vom Demoiselles. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon einige Weine degustiert, aber was hier aus dem Glas strahlt ist schon beeindruckend. Dichte und intensive Frucht die Reife ausstrahlt. Ein sehr sinnlicher Mix aus roter und schwarzer Frucht - schwarze Kirsche, Sauerkirsche, Brombeere, Holunder, Johannisbeere, Himbeere. Einmal mehr haben wir eine unvergleichliche Komplexität und einen atemberaubenden Tiefgang der sehr viel Terroir in sich trägt. Verspielte florale Aromen verbinden sich mit einem kühlen Hintergrund. Auch der Auftakt ist mehr als nur beeindruckend - ein Schwall aus Fruchtaromen begleitet von einer köstlichen Extraktsüsse. Auch im mittleren Teil kann er die Kraft in Intensität zeigen und zieht dies, getragen von der saftigen Säure, bis ins lange Finale. Die Balance ist einfach wunderschön - das Mundgefühl ist so angenehm und delikat. Aber dieser Wein hat eine starke Struktur, aber diese ist sehr harmonisch. Dieser Wein stellt mit Sicherheit so manchen grossen Namen in den Schatten und gehört zu den Besten des Jahrgangs. Ein Gänsehaut Wein.

Mein Winzer

Coutet

Château Coutet ist das älteste Bioweingut in ganz Bordeaux. Dieses Weingut gibt es seit 1599 und es ist seit dem im Besitz der Familie David Beaulieu, also seit unzähligen Generationen. Und vom ersten Tag an biologisch organisch bearbeitet. Es wurden über Jahrhunderte nie Herbizide oder Pestizide...

Chateau Coutet Cuvée Demoiselle 2024