Lobenberg: Der Monier de la Sizeranne ist ein Blend aus den allerfeinsten Terroirs des Hermitage-Berges: Les Bessards, Le Méal und Les Greffieux – also dem Südhang-Herzstück direkt unterhalb der Kapelle. Damit stehen die Reben auf einer Mischung aus verschiedenen Böden von Sediment (Alluvium, Löss, Kieselstein) und natürlich Granitböden mit unterschiedlichem Zersetzungsgrad. Rein biodynamische Bewirtschaftung, wie alles bei Chapoutier. Die Trauben werden vollständig entrappt und dann für drei bis vier Wochen in Betontanks spontan vergoren und mazeriert. Der Ausbau geschieht in Fudern und Barriques mit rund 15 Prozent Neuholzanteil. Die Nase ist so typisch 2022! Reif, rein, kraftvoll und tief. Da fehlt überhaupt nichts. Ein so unglaublich komplettes und komplexes Jahr, ähnlich wie 2019, aber noch etwas feiner. Es ist in Summe eines der ganz großen, magischen Jahre an der Süd- und Nordrhône, weil die Balance außergewöhnlich gut ist. Die volle Wucht und Reife eines mediterranen Jahres ist da, jedoch so elegant und energetisch verpackt, wie es die Winzer selbst kaum glauben konnten. Es ist die logische Fortsetzung von 2015 und 2009 – und am Ende vielleicht sogar besser als beide, die Zeit wird es zeigen. Mit diesem satten Duft wird man direkt an die Rhône getragen! Dunkelrote Kirsche, Amarena, in Salz und Zucker gewendete Himbeere, viel Lakritze und Salzkaramelle, Valrhonaschokolade. Im Mund kommt eine beerig-dichte Süße hinzu, schwarze Oliventapenade, Brombeerstrauch. Lang und länger werdend hinten raus. Die provencalische Würze, die der Wein verströmt, ist einfach traumhaft. Zu einem Flanksteak vom Grill mit herzhafter Pfeffersauce gibt es nichts besseres. 2022 ist allerdings so elegant und fein geschliffen im Tannin, dass er auch als Solist die reinste Freude ist. Ein Hermitage für Hedonisten – und mit dem schwarzen Jubiläumslabel natürlich auch ganz besonders für Jäger und Sammler des Besonderen.
Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!