Chapoutier: Chateauneuf du Pape Barbe Rac 2024

Chapoutier: Chateauneuf du Pape Barbe Rac 2024

BIO

Zum Winzer

97–98
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2032–2057
Verpackt in: 6er OHK
9
pikant & würzig
voluminös & kräftig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 97–98/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Barbe Rac 2024

97–98
/100

Lobenberg: Barbe Rac besteht aus 100 Prozent Grenache, gewachsen auf den klassischen Kiesböden des Châteauneuf. Der Weinberg liegt ungefähr in der Gegend von Clos des Papes. Mit das wärmste Terroir in der gesamten Appellation. Die Reben sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. Die Trauben werden in voller Reife geerntet – der Wein hat immer zwischen 14,5 und 15 Volumenprozent Alkohol. Einem Grenache unter 14,5 Volumenprozent würde hier auch die phenolische Reife fehlen. Die Trauben werden komplett entrappt und für drei Wochen mazeriert. Die Gärung findet im Beton statt. Der Wein wird im Granit-Ei ausgebaut, um den Einfluss von Holz und Oxidation zu vermeiden. Chapoutier besitzt in dieser Gegend insgesamt 30 Hektar, aber nur aus fünf Hektar gehen in diesen Barbe Rac. Der Ertrag liegt bei nur 20 Hektolitern pro Hektar. Es werden insgesamt rund 10.000 Flaschen von diesem Wein gemacht. Chapoutiers Philosophie in Châteauneuf ist folgende: nur 100 Prozent pure Grenache. Nie Holzeinsatz, sondern alles ist immer nur in Beton. Dafür extrem lange Mazeration in Betontanks, danach Ausbau in großen Granit-Eiern. Was für ein Sprung – zuvor habe ich die australischen Weine von Chapoutier probiert. Jetzt sind wir hier in der Grenache von Châteauneuf. Himbeere, aber sehr konzentriert, viel mehr Power als der neue Lieu-dit Le Grenade. Beide sind pure Grenache und 100 Prozent entrappt, aber Barbe Rac hat so brachial viel mehr Struktur und Druck aus den Tanninen, dass man das kaum glauben kann. Sehr konzentrierte dunkle Himbeere, dunkle Kirsche, Lakritze und Holzkohle. Der Barbe Rac ist sicherlich einer der Weine des extrem gehobenen Mittelfelds, wenn nicht gar aus dem unteren Bereich der ersten Reihe. Die Harmonie, die Balance und die Feinheit der Frucht sind überwältigend. Trotzdem ist der Wein intensiv. Einfach ein schicker Châteauneuf mit Hang zur Größe, der nach 10 Jahren und mehr erst richtig zur Form aufläuft! 97-98/100

Jahrgangsbericht

Wir springen in den letzten Jahren zwischen Jahrgängen der Moderne, wie 2020 und 2022, die heiß und extrem trocken sind, und solchen Jahren wie 2019, 2021 und 2024, die eher klassisch anmuten und vergleichbar kühl sind, wie es in den 1990er Jahren war. Der ganz große Unterschied ist, dass die besten Winzer heute ein Klima, vergleichbar mit vergangenen Jahrzehnten mit kühlen, regenreichen Sommern, später Lese und moderater Traubenreife, durch ihren genialen Weinbau viel besser ausbalancieren können. Aber das ist eben nur bei den Besten der Fall – da trennt sich die Spreu vom Weizen immer mehr. Viel Manpower, Laubarbeit, gestaffelte Lese, Schnelligkeit und rigoroses Sortieren machen dann den Unterschied zwischen Weltklasse und mittlerer Katastrophe – das gilt vor allem für die Südrhône. Für uns als Händler heißt das noch kompromissloser Einkaufen und sich weiterhin nur auf die handwerklich besten Winzer und großen Lagen zu fokussieren… Gerade die späte Lese und die daraus resultierende lange Hangzeit am Stock brachten aus diesem etwas kühleren, feuchteren Sommer bestenfalls ein so gigantisches Aromenfeuerwerk hervor, dass ich manchmal aus dem Staunen nicht herauskam. So eine aromatische Wucht! Solch einen dramatischen Druck und einen Reichtum an feinsten Facetten habe ich absolut nicht erwartet. Aber die ersten Primeurs 2024 bei den Großmeistern der Rhône wie Tardieu, Chapoutier, Ferraton, Clos des Papes und Co haben mich vielfach umgehauen! *** Südrhône – durchwachsen, aber spannend: 2024 war an der Südrhône geprägt von extrem hoher Feuchtigkeit im Winter wie im Frühling und auch der Sommer war eher durchwachsen. Extrem viel Mehltau-Befall bei Grenache und noch mehr bei Mourvèdre war die Folge. Dementsprechend gab es extrem kleine Ernten, weniger als 50 Prozent eines Normaljahres. Nur die sehr alten Reben bei gleichzeitig sehr späten Lesezeitpunkten brachten hervorragende Ergebnisse. Das setzte perfektes Terroir voraus. Trennte sich schon 2023 die Spreu vom Weizen, so gibt es 2024 im Süden vielleicht weniger als 10 Prozent echte Top-Erzeuger; 90 Prozent scheinen qualitativ eher mittelmäßig geraten zu sein. Die Rotweine der Region um Châteauneuf fallen eher hellfarbig aus, deutlich von der Grenache geprägt: beschwingt, duftig und fein. Weniger Power, sondern aromatisch-tänzelnde und alkoholärmere Weine mit zum Teil grandioser Aromatik. Die Allerbesten können eine Reminiszenz an große Weine aus dem Jahr 1978 sein. Wirklich grandios, satt in der Farbe, dennoch alkoholarm, fein, blumig verspielt und aromenstark sind aber eher die besten Weine aus Gigondas vor Rasteau und Vacqueyras mit grandios ausfallenden Syrah-Anteilen, die das kühlere 2024 mehr mochte. Auch die Villages Séguret und Vinsobres sind stark im Kommen! *** Nordrhône 2024 – Syrah-Weltklasse wie 2010: Maxime Chapoutier, Sohn der Rhône-Legende Michel Chapoutier, vergleicht den Jahrgang 2024 an der Nordrhône am ehesten mit 2010 – diesem kühlen, hochmineralischen, brachial fokussiert geradeaus laufenden und in der Jugend etwas unnahbar-steinigen Charakter. Und wer heute das Glück hat, die bestbewerteten 2010er Rhône-Weine im Glas zu haben, bekommt einen Vorgeschmack, wie überragend sich die 2024er in bester Trinkreife dann präsentieren können. Einige der besten 2024er brauchen sicher etwas mehr Zeit, sind in der Jugend nicht so opulent-charmant wie 2023 oder 2022, sondern von vornherein feiner, seidiger, rassiger und energetischer ausgelegt. Sie sind unglaublich fein und elegant, dennoch wahnsinnig dicht verwoben, mit engmaschigen, seidig-üppigen Tanninen. 2024 ist wirklich ein so schickes Jahr wie eine reifere Turbovariante des kühlen 2021 mit einem Touch der großen 2019er drin. Die Weine zeigen eine überraschend hohe Farbdichte, mit viel Violett. Schon daran sieht man, dass es trotz Kühle und moderatem Alkohol alles andere als ein dünner Jahrgang ist. Viele pfeffrige Noten, samtig-dichte und wollüstige Tannine. Üppige, beeindruckende Rotweine ohne viel Fett, aber dennoch tief, reif und fein, dabei bei sehr moderatem Alkohol eine gewaltige innere Dichte. Moderner Weinbau trifft das Klima der 1990er Jahre – großes Kino. *** Für die Weißen deutet sich gar ein durch die Bank grandioses Jahr an – deutlich feiner und rassiger als das mediterrane 2022, eher wie 2021 mit 2019, also ziemlich Best of the Best. 2024 kann im Weißwein-Bereich sicher unter den größten Jahren rangieren, da sind sich die meisten Winzer jetzt schon einig.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

Chateauneuf du Pape Barbe Rac 2024