Lobenberg: Für den Boréal werden nur Plots mit Nordexpositionen selektiert, immer reiner Pinot Noir, immer nur aus einer einzigen Ernte. Ausbau der Grundweine in 300 bis 500 Liter Fässern für rund ein Jahr, anschließend geht es für knappe zwei Jahre zur Flaschengärung. In der Regel wird bei Clandestin auf Dosage verzichtet. Der Jahrgang 2021 war regenreich und eher kühl, ganz im Gegensatz zum heißen 2022. Es ist ein klassischerer, straffer und säurefrischer Jahrgang. Für die Champagne ziemlich treffend, solange man den Weinbau im Griff hatte. Die Champagner der Cote des Bar von den Kimmeridge-Kalkmergelböden sind immer etwas exotischer und dichter in ihrer Art. Die Präzision von Clandestin ist wirklich atemberaubend, erinnert mich an jene von Pierre Gerbais, allerdings ist es bei Clandestin noch etwas mehr ans Burgund angelehnt, schon weiniger und druckvoller. Der Fruchtausdruck ist nicht übermäßig laut, zeigt etwas rote Agrumen, Orangenblüte, Graphit und Sauerkirsche. Der Wein hat eine enorme innere Spannung, die feine Mineralunterlegung wirkt als könnte sie jederzeit explodieren. Sehr energetischer, saftig-kühler Antrunk mit minziger Frische und laserscharfer Säurespur.