Nils Lackner über:
Champagne Brut Grand Cru Special Club - Grands Terroirs de Chardonnay
-- Nils Lackner: Als Mitglied des Club Tresors de Champagne darf Pierre Gimonnet in besonders guten Jahrgängen ein Special Club Cuvée auf den Markt bringen und dafür auch die spezielle Club Tresors Flasche mit ihrem eigenen Branding verwenden. Es ist immer eine Freude, eine Club Tresors Flasche in den Händen zu halten. Zum einen sieht sie einfach edel und elegant aus, zum anderen weiss man schon von Anfang an, dass es sich um einen besonderen Prestige-Champagner des Hauses handeln muss. Im Glas fällt auf, dass der 2006 Gimonnet Special Club extrem kleine und feine Perlen bildet, jedoch nicht zu zahlreich. Eine eher diskrete Perlage (degorgiert wurde er ca. 21 Monate zuvor). Die Farbe ist ein saftiges goldgelb, etwas dunkler, als ich es von einem Blanc de Blancs ohne Holzeinsatz erwartet hätte. Wie immer verköstige ich aus einem französischem Champagnerglas (ähnlich Sauvignon Blanc Glas) und einem Burgunderpokal. Die Nase ist groß und kräftig. Sie spiegelt im kleineren Glas sortentypischen grünen Apfel wieder, etwas Limette und einen Hauch Quitte. Dahinter liegt eine wunderbar definierte kühle Kreide-Kalk- Note. Im großen Burgunderglas wirkt die Frucht etwas sanfter, Pfirsich hat sich noch dazugesellt und die Mineralik wirkt jetzt wie eine große kühle Fläche aus kalkigem Kreidefels. Später, ein paar Grad wärmer gesellt sich noch eine leicht süße Note dazu, minimal nur, und die Chardonnay-Frische nicht störend. Die Säure wirkt belebend und trägt den Champagner so unendlich lange, als sei sie nicht kleinzukriegen. Auf diesem Säuregerüst spielen sich tolle Aromaszenen ab. Frische grüne Frucht wird langsam immer saftiger, zum Granny Smith kommen dann Birne, Quitte und viel weisser Pfirsich dazu. Wie an einen Wendepunkt kommend, fängt die Frucht an, langsam zu verklingen, während das strahlende Säurespiel weiterhin Halt gibt, jetzt für eine lange kühle Mineralik und ein paar sanfte Gerbstoffnoten. Im größeren Glas kommen die saftigeren Noten voller zur Geltung, was aber auch daran liegt, dass die ohnehin schon introvertierte Perlage hier noch schneller verblüht. Der Champagner wirkt weiniger, teilweise schon mit leicht cremigen Noten. Auch bringt der Burgunderpokal einen Hauch von dosierter Extraktsüße hervor. Gering nur, wie ein Tropfen Nektar, dennoch ein schöner Gegenpunkt zu den starken Primärnoten. Ein kraftvoll gemachter Blanc de Blancs mit spannungsreicher Frucht, einem wahnsinnig lebendigen Säurespiel und einer komplexen Mineralik, hier kommen die Grand Cru Lagen schön zum Tragen. Große Gläser kann er ab, wer ihn aber moussierend bevorzugt, sollte bei kleineren Glasformen bleiben.