
Carl Loewen: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2025–2043
- Verpackt in: 6er
- 9
- fruchtbetont
- 3
- Lobenberg: 95–96/100
- Suckling: 95/100
- Falstaff: 94+/100
- Galloni: 93/100
- Mosel Fine Wines: 93/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Carl Loewen, Matthiasstraße 30, 54340 Leiwen, DEUTSCHLAND

Heiner Lobenberg über:
Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage 2022
/100
Lobenberg: Typisch für diesen rötlicheren Schiefer von Longuich ist diese aromatische, druckvolle Würze, wie man sie auch im Ürziger Würzgarten finden. Allerdings schwenkt genau in diesem Weinberg der Boden auf einen bläulicheren Schiefer um. Der Wein trägt sowohl die charmante Würze des Rotschiefers als auch die herbe Eleganz des Blauschiefers in sich. Gerade auf dem intensiveren Rotschiefer ist der Lesezeitpunkt ganz entscheidend laut Christopher Loewen. Man muss aufpassen nicht in die Überreife zu kommen, das gab es früher an der Mosel einfach nicht. Obwohl 2022 ein warmes Jahr war, spürt man diesem Wein keinerlei Hitze an. Er wirkt geschliffen, hat auch minzige und grapefruitige Anklänge, dann kommt etwas mehr Bitterorange, Orangenblüte, Pfirsich. Späte Lese, goldgelbe Trauben, aber moderate Mostgewichte und entsprechend schlanker Alkohol. Das ist schon verblüffend aus diesem heißen Sommer kommend. Der Herrenberg ist immer unglaublich aromatisch, ist immer etwas wärmer in seiner Aromatik und der Textur als der sehr karge Steinwein Laurentiuslay. Langer und intensiver, wunderbar samtiger Ausklang. Charmant und saftig elegant, mit schönem Geradeauslauf trotz seiner etwas wärmeren Auslegung.. Der Maximin Herrenberg ist früh zugänglich, macht schon aus dem Fass richtig Spaß. Er lässt einen ein Stück tiefer in den Sessel rutschen mit seiner Harmonie, ist nie anstregend oder zu fordernd. 95-96/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

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Suckling über: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage
-- Suckling: Tightly wound and compact, this is a very exciting dry Mosel riesling that deftly intertwines warm and cool elements. Stacks of red vineyard peach fruit and an intense spiciness give this a lot of immediate appeal, but the stony structure is still a bit dominant and needs more bottle age to fully resolve. Excellent aging potential. From vines planted in 1896. Vegan. Drinkable now, but best from 2024. 95/100

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Falstaff über: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage
-- Falstaff: Die fast 130 Jahre alten Reben, die schonende Pressung und der Ausbau im alten Holzfass führen zu einem Wein, der in der Nase mit ruhiger Eleganz glänzt. Am Gaumen wird es expressiver, enorm saftig, extraktreich, tief und sehr lang, zarte Süße, individuell und groß. 94+/100

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Galloni über: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage
-- Galloni: The 2022 Riesling Longuicher Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben is from a 0.8-hectare parcel of own-rooted vines planted in 1896 on red slate. This is seen as the treasure of the estate. An almost creamy note accompanies the savory apple and peach on the nose. The palate continues with a most enticing creaminess, seeming to soak up all the spice, boldness and concentration and render it into much elegance. This is helped along with slight nuttiness from well-situated newer oak. This is dryer than its siblings at 5.4g/L of sweetness and is a bundled pack of energy, bold but refined. The finish is of lemony nuttiness. (Dry) 93/100
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Mosel Fine Wines über: Riesling Maximin Herrenberg 1896 Alte Reben Erste Lage
-- Mosel Fine Wines: The 2022 Maximin 1896 Herrenberg Alte Reben Trocken, as it is referred to on the front label, is a dry wine picked on un-grafted vines planted in 1896 in a plot at the lower end of the vineyard and was fermented and matured in Fuder. It offers a superb nose made of pear, fine spices, star anise, whipped cream, bergamot, ginger, and floral elements, all wrapped into a dash of cream. The wine proves subtly creamy and hugely multi- layered on the palate and leaves one with a focused yet creamy feel of pear, grapefruit, caraway, and fine minerals in the long and hugely engaging finish. The aftertaste is packed with flavors but still a tad on the shy side at this stage. This hugely impressive dry Riesling will prove a winner in a few years’ time. 2027-2037
Carl Loewen
Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.
