Lobenberg: 100% Carricante, eine autochthone weiße Rebsorte, die seit Jahrhunderten auf dem Berg Iblea in der Provinz Ragusa kultiviert wird. Hochlage über 400 Meter. Das Klima hier im Mittelmeer ist durch die große Temperaturspanne der Berge gemäßigt. Der Boden ist kalkhaltig und ein wenig lehmig. Der Weinberg wurde 1999 mit einer Pflanzdichte von 9000 Rebstöcken pro Hektar gepflanzt. Bei Gulfi wird ausschließlich organisch vinifiziert. Der Wein reift in Stahltanks und großen Holzfässern für mindestens ein Jahr. Danach noch einige Monate in der Flasche. Mittleres, strahlendes zitronengelb. Der Carjcanti hat eine beeindruckende Dichte im Glas! In der Nase Honigmelone mit weichen Zitrusaromen wie Mandarine und Orange. Dazu ein wenig feuchter Grasboden, wie nach einem Sommerregen. Tonkabohne, Vanille und leichten Rauchnoten. Reife Ananas und Mango mit Golden Delicious Apfel. Im Mund starke Zitrusfrüchte mit hopfigen Anklängen. frisch gebackenes Brot, Orangenschale, Obstblüten und eine erfrischende Bitterkeit. Der Wein hat eine feine Struktur und eine Zitronengras-Kräuterwürze hallt lange nach. Enorm präsent am Gaumen und Zunge. Ein wenig Mandel, vielleicht eine Spur Zimt und ein ganzer Kräutergarten. Bleibt enorm lange stehen, im Abgang Anis. Insgesamt ein schönes Wechselspiel zwischen cremiger Dichte und Säure von Zitrusfrüchten. Nichts zum Wegtrinken, ein Wein zum Verweilen und Zeit nehmen. Charakter pur. 94+/100
2019 war im Südosten Siziliens ein besonders warmes, trockenes Jahr. 40°C sind hier tagsüber nichts Außergewöhnliches, und die hohen Tagestemperaturen werden regelmäßig mit kühlen Nachttemperaturen von gerade mal 20°C ausgeglichen. Dieses Jahr tauchten erstmals die »Chiccalina« in den Weinbergen des Südostens Siziliens auf. Die kleinen Grashüpfer lieben den Saft der Rebenblätter, was dazu führt, dass diese früher braun werden und der Rebstock folglich die Fotosynthese verlangsamt. Bei Trauben aus betroffenen Weinbergen ist besonders viel Gefühl im Keller gefragt. Es muss behutsam gepresst werden, um sicherzustellen, dass keine grünen Aromen aus den Traubenschalen extrahiert werden. In diesem Jahrgang kann daher nicht generalisiert werden, denn die Qualität der Weine hängt sehr vom Können der Winzer ab. Bei vielen Weingütern erfolgte die Lese 2019 einige Wochen später, um den Trauben mehr Zeit zum Reifen zu geben. Bei Topweingütern erfolgte eine penible Selektion, dennoch waren die Alkoholwerte durch geringere Zuckerwerte niedriger als gewöhnlich und die Weine zeigen sich trotz der Wärme des Jahrgangs elegant und mit präziser Frische.