Lobenberg: Gattinara ist eine der spannendsten Regionen Italiens, denn die Weinberge sind hier im Norden des Piemonts auf Alpen Ausläufern gelegen – sozusagen also die Region Langhe in kühler. Nebbiolo, die hier »Spanna« genannt wird, ist bei weitem die wichtigste Rebsorte, Stefano Dorelli macht seine Gattinara sogar genau so wie einen Barolo oder Barbaresco aus 100 Prozent Spanna. Er besitzt einige der besten Lagen der Region mit 35 bis 70 Jahre alten Reben. Dieser Wein ist ein Blend aus den beiden Mikro-Parzellen Permolone und Lurghe, die in 350 bis 420 Höhenmetern auf kargen vulkanischen Böden aus Granit und Porphyr stehen. Übrigens ist Gattinara die einzige Region der Welt, wo Nebbiolo auf vulkanischem Gestein steht. Stefano erklärt, dass die Region hier vor Ort als »Super Vulkan« bezeichnet wird. Der Krater war einmal unvorstellbare 11 Kilometer breit und 35 Kilometer tief! Durch Plattenverschiebung kippte dieser riesige Vulkan. Das Sesia-Tal ist sozusagen die Innenseite des Vulkans. Übrigens wurde der vulkanische Ursprung der Böden erst 2010 durch die hier vorzufindenden Fossilien bestätigt. Der Boden hat in Summe einen hohen Gehalt an Mineralstoffen und ist besonders eisenreich. Nach der Handlese wird im Stahltank vergoren und nach 19 Tagen auf der Maische abgepresst. Im Anschluss folgen 28 Monate in großen Botti und dann noch ein paar Monate Flaschenreife, bevor der Wein auf den Markt kommt. Mittleres, leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange. Reife intensive gemischte Waldbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, tiefe ätherische Orange und erhabene Aromen von würzigem Teer steigen in die Nase. Im Glas entwickelt der Wein nach einer Weile eine verspielte und zugleich ultra intensive Duftigkeit getrockneter Jasminblüten, ätherischer Kräuter, von duftendem Herbstwald, getrocknetem Tabak, brauner Gewürze, Leder und Lavendel. Erst nach und nach kommt eine dunkle, rauchige Komponente beinahe monolithischer Mineralität hinzu. Diese elegante Verspieltheit in Kombination mit der mystischen Tiefe ist wirklich schön. Im Mund sind die reifen Tannine fein und griffig. Sauerkirsche und rote Johannisbeeren bleiben feinmaschig und erfrischend auf der Zunge. Im Nachhall Milch- und Bitterschokolade sowie die dezent würzige, rauchige vulkanische Mineralität. Dieser Gattinara kombiniert fabelhafte Spannung und Frische mit schwebender alpiner Duftigkeit. Ein einzigartiger Terroirwein, der mit seinen herrlich gastronomischen Herbstaromen viel Freude und Spannung ins Glas bringt. Der letzte Schluck erinnert an einen saftigen Pinot Noir aus der Hautes Côtes des Nuits. Dieser Stoff ist sooo raffiniert und ich bin begeistert! Das Weingut macht insgesamt gerade mal 20.000 Flaschen und blieb daher bisher unentdeckt. Fast die gesamte Produktion wurde soweit vor Ort in der Region getrunken. Ganz ohne Frage einer meiner absoluten »Best Value« Weine des Piemonts.