Bürklin Wolf: Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs 2024

Bürklin Wolf: Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs 2024

Weinclub

BIO

VDP

Limitiert

Holzkiste

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2034–2064
Verpackt in: 6er OHK
mineralisch
frische Säure
Lobenberg: 100/100
Suckling: 100/100
Galloni: 97/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs 2024

100
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Lobenberg: Man kann Bücher über diesen Wein schreiben. Über seine Tiefe, seine Ruhe, seine beinahe unnahbare Art. Kaum ein Riesling in Deutschland trägt seit Jahrzehnten so konsequent das Etikett »Ikone« wie das Kirchenstück von Bürklin-Wolf. 2024 fügt sich nahtlos ein, als Jahrgang von enormer Klarheit, Offenheit und innerer Balance. Das Kirchenstück liegt in direkter Nachbarschaft zum Pechstein in Forst, und doch könnten die Charaktere kaum unterschiedlicher sein. Während der Pechstein wild und druckvoll auftritt, bleibt das Kirchenstück ruhig, tief, fast majestätisch. Kraftvoll, aber gebändigt. Der Vergleich mit Corton-Charlemagne drängt sich auch in 2024 wieder auf – nicht wegen der Aromatik, sondern wegen dieser geschliffenen, erhabenen Ausstrahlung. Das Terroir ist ein Mix aus Basalt, Buntsandstein und Kalk. Eine geologische Vielfalt, die sich in der Komplexität des Weines deutlich abbildet. Wie gewohnt erfolgt die Vergärung spontan im großen Holzfass, anschließend ein langer Ausbau auf der Vollhefe. 2024 zeigt sich das Kirchenstück erstaunlich offen. Die Nase ist kühl, hell und extrem fein gezeichnet: geriebener Kalk, nasses Gestein, ganz zarte Reduktion. Dazu helle Steinfrucht – Aprikose, Marille, ein Hauch weißer Pfirsich. Nur ein Touch Zitronenöl, nichts Lautes, keine exotischen Töne. Alles ist präzise, leise, hochdifferenziert. Am Gaumen dann diese geschliffene Eleganz, dabei absolut schwerelos. Die Frucht bleibt dezent, im Hintergrund – getragen wird der Wein von eher von Textur, zarter Säure und unheimlich viel salziger, kalkiger Mineralität. Die Säure ist reif und kristallin, seidiges Tannin schmiegt sich kaum spürbar ein. Alles wirkt wie aus einem Guss. Wow, ist das ein irre langer Nachhall! Das Kirchenstück wirkt fast meditativ. Der Wein bleibt haften, aber ohne Nachdruck. Es ist nicht die Kraft, die hier beeindruckt, sondern die Konzentration im Flüsterton. Ganz große Erhabenheit – in einem der größten Weine Deutschlands, vielleicht sogar einem der größten Weißweine der Welt.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

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Suckling über: Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs

-- Suckling: Perfection has so many faces, and here is a very special one. So many wine drinkers think dry German riesling is light, but this fabulous masterpiece is enormously deep and compact on the medium- to full-bodied palate, yet it retains the lightness of touch that makes great German rieslings stand out from everything else. Very limited production. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink from release.

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Galloni über: Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs

-- Galloni: The 2024 Riesling Forster Kirchenstück G.C. unites calm creaminess and smokiness on the nose. Clarity and smoothness tingle with citrus around the edges. Beautiful concentration seems to expand on the slender but concentrated palate. Everything points to profound freshness and stone. Once again, this is a paradigm of understatement. For now, only that luminous resonance gives you a hint of where it will lead. (Bone-dry)

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Kirchenstück G.C. Großes Gewächs 2024