Nebbiolo d'Alba 2021

Bruno Giacosa: Nebbiolo d'Alba 2021

2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 6er
9
saftig
pikant & würzig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 94/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Nebbiolo d'Alba 2021

94
/100

Lobenberg: Wo diese Trauben herstammen, weiß vermutlich niemand außerhalb des Weinguts. Höchstwahrscheinlich aus den jüngeren Reben der Top-Crus in Barolo und Barbaresco. Beim anderen Nebbiolo von Giacosa kennen wir den Weinberg: Valmaggiore. Dieser Nebbiolo hier ist aber weniger bekannt, obwohl er schon viel länger im Portfolio von Bruno Giacosa vertreten ist. Dies liegt an der geringen Produktionsmenge. Bei Giacosa wird auf Langlebigkeit unglaublich viel Wert gelegt. Ob diese Trauben aber auch einen Wein ergeben, der noch in 15 oder mehr Jahren besser wird, darf bezweifelt werden. Während der abendlichen Verkostung wird meine Vermutung immer wahrscheinlicher, dass eben dieser Nebbiolo aus selektierten Fässern der besten Lagen der Langhe kuvertiert wurde. Zumindest habe ich wohl noch nie einen solch genial expressiven jungen Nebbiolo von Giacosa probiert und komme daher nicht umher, diesen in mein Programm aufzunehmen. Kirsche und sofort auch Kampfer, Zitrus und Minze, Tabak, trockenes Unterholz, Amarenakirsche, Pflaume, frisch gehackter mediterraner Kräutermix, Thymian, Rosmarin, rote Johannisbeere, Teer, staubige Sommerlandstraße bei Regenanbruch, abgehangenes Fleisch, Bündnerfleisch, getrocknete Kräuter, Umami! Dies ist nur das Nasenbild! Im Antrunk schwebend, wolkig, es kommt sofort noch Waldmeister hinzu, wieder Tabak, Kirsche und Amarenakirsche. Typischer Gripp eines Nebbiolo, der einen unglaublich langen Nachhall ergibt und einen Doppelpass mit dem feinen Gerbstoff spielt und so allem eine faszinierende Länge verleiht. Alles bleibt fein, typisch großer Nebbiolo, aber auch extrem Giacosa. Er hat alles, was ein toller Wein aus der Langhe braucht, aber auch noch mehr. Er ist komplex, trinkig, sich immer wieder wandelnd und doch so in sich ruhend. Es hat wohl noch nie einen solchen Wert bei Giacosa gegeben, zumindest nicht seit ich dort probiere. Für alle jene, die Giacosa kennen, oder kennen und lieben lernen wollen, ein absolutes Kaufmuss! Und für alle, die sich nicht recht an Barolo herantrauen sowieso, weil der burgundische Wein in seiner üppigen Frucht so einlädt! 94/100

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

Mein Winzer

Bruno Giacosa

Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei...

Nebbiolo d'Alba 2021