Lobenberg: El Palomar ist ein außergewöhnlicher Wein, denn er stammt von einem der ältesten Weinberge von Rias Baixas. Unglaubliche 150 Jahre sind die Reben alt, sie steht auf verwittertem Granitgestein in Pergola-Erziehung. Hier stehen 2000 Stöcke auf dem Hektar, das ist für Spanien eine recht dichte Pflanzung. El Palomar wird als einziger Albarino von Zarate im Holz ausgebaut, ein Jahr in gebrauchten Fuderfässern, nur großes Holz also. Einer der ältesten Weinberge Galiziens, wow, was für ein genialer Ausdruck von Terroir und Historie. El Palomar zeigt wie alle Weine von Zarate eine eher zurückgenommene Frucht, das sind keine lauten Fruchtkracher, sondern sehr subtile, mineralische, ruhige und elegante Weine. Ein ganz eigener Stil. El Palomar verkörpert das neben dem Tras da Vina wohl am meisten. Eine feine Nase, weiße Frucht, weißer Pfirsich, ein klein wenig Birne, viel Hefewürze, viel Gesteinsmehl, Meeresbrise, feine Zitruseinsprengsel, ein wenig milde Limette, Kreide, Feuerstein. Das sind die Eindrücke der Nase, doch nichts dominiert, alles ist fein verwoben und drückt sich nur in Nuancen aus. Der Wein ist auf eine sehr subtile Art komplex, durchaus noch leicht verschlossen. Im Mund aber zeigt sich dann die Erhabenheit, die Größe, die sanfte Kraft und Tiefe der uralten Reben. Wow, El Palomar ist eine Klasse für sich. Die Nase ist vielleicht noch etwas scheu, aber der Gaumen ist phänomenal ausgewogen, sehr präzise und unendlich fein. Eine perfekt geschliffene, weiße Frucht strömt über den Gaumen mit einer für Albarino ungewöhnlichen Sanftheit und Feinheit. Fast wie eines der Unikate von P.J. Kühn, auch ein bisschen Meursault in der Cremigkeit, keine Spur von Bissigkeit, nichts vegetatives, keine beißende Säure. Einfach nur Harmonie und ein Fruchtausdruck wie aus einem Guss. Ein unglaublicher Albarino mit einmaliger Feinheit. Er behält diese zitrusfrische Note, diese an Austernwasser erinnernde kreidige Salzigkeit, diesen trockenen Geradeauslauf, aber dazu kommt die unendliche Feinheit, die Ruhe und die Balance höherer Art. Ein großer Albarino, der sicher zum Besten gehört, was aus dieser Rebsorte erzeugt wird. Die Nase ist noch etwas scheu, der Gaumen noch fein verwoben und straff, was darauf hindeutet, dass hier noch einiges an Entwicklungspotenzial in der Flasche möglich ist. Aber die jetzt schon erreichte Eleganz und Feinheit sind enorm für diese Rebsorte und diese schroffen Weinberge Galiziens, in denen die Reben stets zu kämpfen haben. Aber mit dem Rebalter kommt eben die Größe, kommt die einmalige Ausdruckskraft, ohne jemals laut werden zu müssen, kommt die unendliche Feinheit, wie sie alle großen Weinen auszeichnet. Faszinierend und unique, was Zarate hier aus einem der ältesten Weinberge Galiziens herausholt. Albarino gehört sicher nicht zu den komplexesten Weinen der Welt, aber was bei Zarate aus der Sorte gemacht wird, ist schon sehr bemerkenswert und einmalig. Ein großartiger Wein. 97+/100