Lobenberg: Diesen Wein entdeckte ich im 3-Sterne Restaurant »The Table« in Hamburg, blind gereicht zu den ersten 6 Gängen des Menüs, er schlug sich bravourös und stand sofort hoch oben auf meiner »must-have« Liste. Die Trauben stammen aus einer strengen Auslese der ältesten Weingärten der Familie Beaumont. Nach der Handlese spontan mit wilden Hefen aus den Weinbergen vergoren und anschließend zehn bis elf Monate lang im gebrauchten 400 Liter Fass aus Burgunder Eiche ausgebaut. Nur 15 Prozent davon Neuholz, der Rest besteht aus älteren, geschmacksneutralen Fässern bis zur 12. Füllung. Tiefes Zitronengelb mit einem jugendlichen Hauch Grün. Dicht schiebende, reife, ätherische Nase, die einen fabelhaften Spannungsbogen liefert aus Kräuterwürze mit Zitronengras, Salbei und duftender getrockneter Kräuter sowie viel intensiver, wollüstig saftiger exotischer Frucht. Reife rote Äpfel, Orangenabrieb, Orangensaft, Sanddorn, weißer Honig, Honigmelone und saftige Nektarinen im Spiel mit duftenden weißen Blüten wie Lilien mit zarter, aromatischer und harmonischer Würze vom Holzausbau. Etwas Vanille, Zimt und zerlassene braune Butter. Auch im Mund schafft der Hope Marguerite die perfekte Kombination aus Spannung und Cremigkeit. Die salzige, steinige Mineralität krabbelt zusammen mit viel Steinobst und weißer Pfefferwürze über die gesamte Breite der Zunge und klingt dort lange nach. Frisch geöffnet ist der Holzausbau auf der Zunge spürbar – der Wein verdient etwas Zeit und Luft im Glas. Seine samtige, beinahe pudrige Textur und die vielschichtige, zarte braune Würze cremen den Gaumen im samtigen Nachhall. Der Wein zeigt unerwartete Größe und Tiefe, steht für Minuten im Mund. Die für Beaumont typische salzige Mineralität und Gesteinsmehl bleiben haften. Mega schicker Stoff!