Lobenberg: Comtesse Alexandra de Vazeilles ist nicht nur Schlossherrin, sondern auch leidenschaftliche Winzerin auf dem Vorzeige-Ökogut Château des Bachelards mitten im Herzen von Fleurie. Das Schloss ist annähernd ein Jahrtausend alt, von den Benediktinermönchen von Cluny erbaut und seit jeher auch Weinbauinstitution. Heute bio- und biodynamisch zertifiziert und in jeglicher Hinsicht auf naturnahen Anbau und Nachhaltigkeit ausgelegt. Agroforstwirtschaft in den Reben, die Unkräuter werden von Schafen beseitigt, Bienenvölker leben zwischen den Stöcken, alle Weinberge werden mit dem Pferdepflug bewirtschaftet. Einzelpfahlerziehung wie an der Mosel, sehr ungewöhnlich in den nicht ganz so steilen Lagen des Beaujolais. Sie merken, bei diesem Weingut ist alles ein bisschen anders, so sind auch die Weine. Der Saint-Amour wächst wie alle Weine des Château auf Granitboden. Es ist der nördlichste der Crus des Beaujolais, also am nähsten am Mâconnais. Alte Reben von 60 bis 80 Jahren aus Selection Massale. Sehr intensive, druckvolle und konzentrierte Nase, die fast etwas an die Weine der nahen Rhône denken lässt. Der Stil von Bachelards ist irgendwo zwischen Cote d’Or und Rhône, die Frucht des Gamay ist natürlich anders, aber dieser druckvolle, intensive Stil mit langer Mazeration geht schon weit über den Standard im Beaujolais. Brombeere, Cassis, schwarze und rote Kirsche, dann eine ganze Wagenladung voll Veilchen und ein Hauch Kakao. Eine immens leckere Nase, die für sich genommen schon eine Delikatesse ist. Sehr hohe Intensität, die Augen werden schal. Der Mund ist frischer als die Intensität der Nase vermuten lässt, viel Kirschfrucht, frische Blaubeere, leicht erdig-mineralisch im Nachhall, auch wieder etwas Schoko. Gute Fülle und wunderbar cremiges, fast seidiges Mundgefühl. Eine Ode an die Freude und einer der besten Saint-Amour, die ich kenne. 94+/100