Battenfeld–Spanier: Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2024

Battenfeld–Spanier: Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

97–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2032–2054
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2024

97–98
/100

Lobenberg: Der schwarze Herrgott liegt ganz nah an der Pfalz, wir sind also im südlichen Rheinhessen, in der Nähe des Donnersberg. Hier findet man ein sehr steiniges und steiles Terroir. Es entstehen sehr tiefgründige Weine, die zugleich sehr tänzelnd sind und von einer schwebenden Eleganz getragen werden. HO Spanier hat Parzellen unterhalb und oberhalb des Dorfes, der untere Teil ist im Schnitt ein halbes Grad wärmer, das kann in marginalen Jahren wie 2024 aber den Unterschied machen. Entsprechend hat er dieses GG nur aus den Parzellen unterhalb des Ortes gelesen. Die Lese war in 2024 ein riesiger Spaß im Zellertal laut HO Spanier, es gab 0,0 Botrytis, nichtmal überreife Beeren, keine bläulichen Verfärbungen, nichts. Alles kerngesund und knackig, aber reif. Der Wein zeigt sich sehr puristisch, duftet nach Sommerregen, Zündplättchen, aber nicht so extrem karg wie im Rothenberg, da merkt man, dass schon etwas mehr Druck im Boden ist. Feiner Zitrusabrieb, Nektarine, Grapefruitzesten, dunkles Gestein. Der Herrgott hat schon etwas mehr Charme und expressivere Frucht als die sehr kargen Gesteinshämmer vom Roten Hang. Er ist etwas mehrheitsfähiger, steinig und fordernd ist er ja auch, aber eben nicht ganz so voll auf die Zwölf, sondern etwas harmonischer und geschmeidiger, nimmt den Trinker mehr in den Arm.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Battenfeld-Spanier

H.O. Spanier könnte man auch als den Grandseigneur Rheinhessens bezeichnen, nur wenige haben die Region und auch den deutschen Weinbau generell in den letzten Jahrzehnten so geprägt wie er. Er ist ein Bio-Pionier erster Stunde!

Riesling Zellerweg am schwarzen Herrgott Großes Gewächs 2024