Aldinger: Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs 2021

Aldinger: Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

Lemberger 100%
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2041
pikant & würzig
strukturiert
seidig & aromatisch
Lobenberg: 95–97+/100
Decanter: 97/100
Weinwisser: 18+–18,5/100
Deutschland, Württemberg
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs 2021

95–97+
/100

Lobenberg: Der Lämmler ist eine waldnahe Lage, der Lemberger steht im Kernstück der Lage. Eine Mischung aus Württemberger Klonen von 1975 und österreische Blaufränkisch aus den 1990ern. Spontan vergoren im Holzcuve mit Rappenanteilen. Ausbau in 500 Liter Tonneaux und Barriques. Wow, wie zart, elegant und doch auch expressiv kommt dieser Lemberger rüber! Hoch intensiv, reif und reich, aber auch mit wunderbar frischen, kühl anmutenden Elementen aus roter und blauer Frucht, sogar etwas Pfefferminze. Brombeerstrauch, Maulbeere, blaue Waldbeeren, Veilchen, rohes Fleisch, feine Lakritze. Der Mund kommt wie eine dunkelbeerige Wand angerauscht, dazu mentholig, angeflämmte Rosmarinzweige. Nach der sehr intensiven Nase erwartet man schon fast weggeblasen zu werden, aber dann wird es unglaublich fein, der Wein tänzelt förmlich über die Zunge, wirkt zart aber hat dennoch einen äußerst festen Kern. Ganz klar Stil der besten, feinen Burgenländer. Wunderbar! 95-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97
/100

Decanter über: Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs

-- Decanter: This is Lemberger (aka Blaufränkisch) at its best – you could hardly find a finer example. From juicy black cherry fruits to the spices from 17 months ageing in wooden barrels (40% new) that bring in coffee and dark chocolate notes, everything seems to have been worked out precisely. The Lämmler site manifests itself with a hint of graphite and a smoky note. The tannins are ripe and grippy but fine-grained. Everything is tightly wound, gliding smoothly like silk into infinity. 97/100

18+–18,5
/100

Weinwisser über: Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs

-- Weinwisser: Betörendes Bouquet mit ganz dicht verwobener Frucht nach Schwarzkirschen, Brombeeren, Cassis, dunklen Rosen und einem Anflug von kaltem Kamin. Tolle feinsaftige Art mit zusätzlichen Anklängen von Kirschlikör und Schlehen am Gaumen, dazu feine Röstnoten, feine Backgewürze, nobles Tannin. Würzige, erdige Mineralität im Finish. 18+-18.5/20

Mein Winzer

Aldinger

In Fellbach, unweit entfernt von der Landeshauptstadt Stuttgart, befindet sich der VDP-Traditionsbetrieb Aldinger. Das älteste und bekannteste Weingut Fellbachs existiert schon seit 1492.

Lemberger Fellbacher Lämmler Großes Gewächs 2021