Gut Hermannsberg: Das Weinjahr 2015 – ein Winzermärchen

»Wenn Wünsche wahr werden« ... oder, wie große Jahrgänge entstehen. Ein Gastbeitrag vom Gut Hermannsberg.

ES WAR EINMAL …

Der Winter 2014/2015 brachte viel Niederschlag, so dass die Böden eine ideale Winterfeuchte aufwiesen. Eine gute Ausgangsbasis für den Start der Vegetation. Es folgte ein sehr warmes, sonniges Frühjahr mit wenig Regen (-30 %). Früher denn je haben wir unsere Sommerbegrünung einsäen können.

Das Wetter während der Blütezeit war traumhaft, so dass die wärmsten Parzellen perfekt durchblühten. Die kurze kühlere Phase am Ende der Blüte brachte uns eine kleine Verrieselung, die zu meist mischbeerigen Trauben führte, durchsetzt mit jungfernfrüchtigen Beeren. Das heißt, die Trauben präsentierten sich ideal: locker und kleinbeerig. We like it!

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir einen Reifevorsprung von ca. acht Tagen gegenüber dem Durchschnitt

Der trocken-heiße Sommer ließ Erinnerungen an 2003 wach werden. Doch dieses Mal waren wir vorbereitet. Die Arbeit der letzten Jahre, in denen wir große Mengen von Stroh und Kompost, in die Weinberge eingebracht haben, zahlte sich nun aus. Ohne künstliche Bewässerung, rein durch gesteigerte Humusgehalte der Böden, überstanden die Reben auch die große Hitzewelle unbeschadet. Unser Stroh/Humus Konzept in Hochform.

Nach der großen Hitze und noch rechtzeitig vor dem Reifebeginn, brauchten die Trauben keinen Sonnenschirm mehr, sondern nur noch »Luft und Liebe«. Die Blätter um sie herum konnten entfernt werden. Alles war bereit für einen tollen Jahrgang.

Der Regen Mitte September ließ ungute Gefühle an den Herbst 2014 aufkommen. Fast auf den Tag genau, zur gleichen Zeit wie 2014 hatten wir ergiebige Niederschläge. Die Begrünung schluckte dieses Jahr allerdings wie geplant das Meiste weg. Die Trauben nahmen keinen Schaden und liefen nicht auf.

Dann begann das Winzermärchen: windig, sonnig, trocken mit kühlen Nächten. Perfekt zur Reifezeit und ideal zur Aromenentwicklung in den Beeren. »Konzentrationswetter« über fast drei Wochen!!!Trotz vielversprechender Mostgewichte waren die Trauben physiologisch noch nicht voll ausgereift.

Es hieß abzuwarten und Geduld zu bewahren. Gerade bevor die Zuckergehalte der Reife davon liefen, wechselte das Wetter einmal mehr zu unseren Gunsten: es kühlte ab und Bewölkung zog auf. Zu diesem Zeitpunkt die idealen Voraussetzungen, den perfekten Moment abwarten zu können. Die Frucht und Tanninreife holte in dieser Phase mächtig auf. »Wir stehen mit 35 ›Mann‹ in den Startlöchern. Warten-Perfekt-Vollgas!«

Die Krönung des Gut Hermannsberger Jahrgangs: Eine TBA mit 236 Oechsle und einer immer noch präsenten und frischen Säure. Ein Wein für die Ewigkeit.

Dieses Herbstwetter für die nächsten 10 Jahre, ich würde sofort unterschreiben. Doch abgerechnet wird immer erst zum Schluss oder: »it aint over until the fat lady sings«.

Ebenso vielversprechend wie das Herbstwetter entwickeln sich derzeit die Jungweine: tolle Frische, reife, balancierte Säure und bei den GG’s enorme Tiefe und Länge. Einfach märchenhaft.

GUT HERMANNSBERG

Die ursprüngliche »Königlich-Preussische Weinbaudomäne« wurde 1902 als staatlicher Musterbetrieb an einem beeindruckenden Hang in pittoresker Lage oberhalb des Flusses Nahe als reines Riesling-Gut angelegt und erbaut.

Im Jahr 2009 entdeckten Jens Reidel und Dr. Christine Dinse das Potenzial des Gutes. Sie erwarben das Weingut und einigten sich auf den neuen Namen »Gut Hermannsberg«, abgeleitet von einer der besten Lagen an der Nahe, die noch dazu im Alleinbesitz des Weingutes steht. Geschäftsführer sind Achim Kirchner und Karsten Peter, der zugleich auch Kellermeister ist. Gemeinsam konzentrieren sie sich mit ihrem Team ganz auf die Riesling-Tradition des Gutes und vinifizieren dank der Exposition und Bodenbeschaffenheit der hervorragenden Lagen feinste und ausdrucksstarke Rieslinge. Achim Kirchner und Tobias Fricke sind in Kooperation mit Smart-Wines für den Vertrieb der Weine im In- und Ausland verantwortlich.

Heute ist Gut Hermannsberg eines der spannendsten Riesling-Weingüter Deutschlands. Der traditionsreiche Betrieb, direkt an der Nahe gelegen, verfügt über 30 Hektar Weinberge, die vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) allesamt als VDP.GROSSE LAGEN klassifiziert sind. Die Steillagen wie die legendäre Kupfergrube, der Monopolweinberg Hermannsberg und die einzigartige Traiser Bastei gehören zu den besten Rieslinglagen in Deutschland und der Welt. Die Weine sind von einzigartiger Brillanz und außergewöhnlicher Mineralität geprägt.

Zum Gut gehört ein Gästehaus mit fünf exklusiven Suiten und sechs stilvollen Doppelzimmern, jedes für sich ein Unikat. Das einzigartige Ensemble mit herrlichem Blick über das Nahetal, empfiehlt sich als Ort für Tagungen und Seminare bis zu 18 Personen oder für größere Familienfeiern.

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