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Im Portrait

Siro Pacenti

Siro Pacenti Weingut

Nachdem er das Anwesen Pelagrilli nördlich von Montalcino erwerben konnte, pflanzte Siro Pacenti hier 1970 die ersten Reben. Die Tonböden dort stellten sich glücklicherweise als herausragend für den Anbau von Weintrauben heraus.

Mut zur neuen Richtung!

Mit dem Generationswechsel 1988 übernahm Siro Pacentis ambitionierter und perfektionistischer Sohn Giancarlo Pacenti die Leitung des Weinguts und machte sich voller Energie und Drive an die Arbeit. Giancarlo führte die Grüne Lese und den Ausbau im Barrique ein und füllte die ersten Weine – einen Rosso und einen Brunello di Montalcino – unter dem Namen Siro Pacenti auf Flaschen. Diese Veränderungen waren mutig und sorgten mitunter für ordentlich Spannung und ein »Drama« in der Familie!

Bereits Anfang der 1990er-Jahre konnte Giancarlo das Weingut vergrößern und Land in Piancornello, einem Gebiet südlich von Montalcino, kaufen, das für die Familie eine tiefere Bedeutung hatte. Giancarlos Großvater mütterlicherseits nämlich hatte dort bereits in den 1960er-Jahren fünf Hektar Rebfläche auf den mineralstoffreichen Böden angelegt und mit Sangiovese bestockt.

Siro Pacenti Weingut

Giancarlo ist durch und durch Wissenschaftler und begann – immer mit der Forschung im Hinterkopf – in den 1990er-Jahren eine Partnerschaft mit der Universität Bordeaux. Er selbst hat in Bordeaux studiert. Die Zusammenarbeit mit der Uni fokussierte sich auf Experimente, um die phenolische Reife der Sangiovese zu erforschen. Hierbei darf man nicht vergessen, dass im letzten Jahrhundert die vollständige Reife der Tannine noch nicht jedes Jahr verlässlich erreicht werden konnte. Giancarlo war in jeder Hinsicht ein mutiger, visionärer Querkopf!

Die Unterschiede zwischen dem Norden und Süden Montalcinos

Die Parzellen nahe dem Anwesen Pelagrilli sind auf 350 Höhenmetern am Fuße des Montalcino-Hügels im Norden der Appellation gelegen und ständigen kontinentalen Winden ausgesetzt. Die Böden sind hier hauptsächlich eine Mischung aus Ton und Sand und bringen aromatische Trauben hervor.

Im südlichen Piancornello sind die kieselsteinhaltigen Böden mit reichhaltigen Mineralien durchzogen. Hier ist das Klima heißer und die resultierenden Weine sind konzentrierte, strukturierte und kräftige Sangiovese mit geschliffenen Tanninen.

Das Weingut Siro Pacenti füllt in einem durchschnittlichen Jahrgang insgesamt 60.000 Flaschen ab. Ungefähr die Hälfte davon ist Rosso di Montalcino, der kleinste Teil mit maximal 2.000 Flaschen fällt auf die Riserva PS, die nur in den besten Jahrgängen gemacht wird.

Weinkeller Siro Pacenti

Durch und durch modern

Giancarlos Herangehensweise wurde im eher ländlichen und traditionellen Montalcino zu Beginn durchaus kontrovers betrachtet. Er ist wie gesagt komplett besessen von seinem Qualitätsanspruch und arbeitet mit einer akribischen und ultra peniblen Selektion der Trauben und den daraus resultierenden kleinen Erträgen von ungefähr 25 HL/Hektar. Eine Bewässerung der Weinberge kommt natürlich nicht infrage!

Die Weinberge werden zum Teil seit langen Jahren zwischen den Rebzeilen begrünt und die Weinbergsarbeit erfolgt so naturnah wie möglich.

Investitionen für die Zukunft

Zwischen 2001 und 2004 wurde ein topmoderner neuer Weinkeller gebaut. Er ermöglicht es, die Trauben mithilfe von Schwerkraft von der Traubenannahme bis in die Gärtanks zu bewegen und somit die Traubenschalen nicht unnötig zu strapazieren. Hier wird alles zu 100 Prozent entrappt. Der Fasskeller ist selbstverständlich temperaturkontrolliert und ermöglicht eine konstante Luftfeuchte.

Für Giancarlo ist sein Keller die Verbindung von moderner Technologie mit dem traditionellen Respekt für die Trauben und die Weinberge. Dieser Respekt ist ein wichtiger Teil der Philosophie, die das Weingut Siro Pacenti bis heute auszeichnet.

Weinberge Siro Pacenti

Im Keller wird jede Parzelle separat in konischen Stahltanks vergoren, um die unterschiedlichen Eigenschaften der Böden hervorzuheben. Während der ersten Monate werden die Weine immer wieder verkostet, bevor im Februar nach der Ernte dann der finale Verschnitt der verschiedenen Parzellen entsteht. Die einzige Ausnahme bildet der Brunello PS, der aus einer einzigen Parzelle stammt und daher separat ausgebaut und abgefüllt wird.

Im Ausbau seiner Weine unterscheidet sich das Weingut Siro Pacenti vom Gros der Nachbarn und den meisten Weingütern Montalcinos. Denn dank seiner Leidenschaft für das Bordelais und seiner während des Studiums dort gesammelten Erfahrung baut Giancarlo Pacenti seine Weine nicht im traditionellen großen Botte aus, sondern im 225 Liter fassenden französischen mit Barrique mittleren Toastings. Die Fässer werden jeweils nach vier bis fünf Jahren aussortiert. Giancarlo war einer der Ersten in Montalcino, der sich an Barriques heranwagte! Unter vorgehaltener Hand wird auch heute noch von Kollegen anderer Weingüter zerknirscht angemerkt, dass das Consorzio del Vino di Brunello di Montalcino aufgrund von Giancarlos unnachgiebigem Drängen den bis dahin vorgeschriebenen traditionellen Ausbau anpasste. Neuerungen sind im traditionellen Italien nicht immer einfach umzusetzen, vor allem dann nicht, wenn sie von einer Generation auf die nächste geschehen.

Weingut Siro Pacenti

The Future is bright

Übrigens ist die Zukunft des Weinguts gesichert, denn Giancarlos Sohn Giovanni ist bereits ins Familienweingut eingestiegen. Er interessiert sich sowohl für die Arbeit im Keller als auch für den Vertrieb der außergewöhnlichen Weine.

Die Weine von Siro Pacenti sind immer dunkel und tief. Sie tragen den Fingerabdruck von Siro Pacenti und sind immer von druckvoll schiebender Konzentration. Aufgrund der immensen Frucht und sehr lebendigen Säure nehmen die Weine den intensiveren Holzausbau harmonisch in sich auf und sind immer wieder schwer beeindruckend.

Aktuelles

Neueste Jahrgangsberichte

Siro Pacenti

Seit der Weinlese 2023 kommen bei Siro Pacenti alle Weine vor der Abfüllung zur Stabilisation noch ein bis drei Monate in große, unbeschichtete Betontanks. Das war eigentlich früher in der Toskana so üblich, bis diese Tanks irgendwann aus der Mode kamen. Diese Art des Ausbaus wirkt sich zwar positiv auf die Weine aus, aber ihr Nachteil besteht in der sehr aufwändigen Reinigung, der komplette Reinigungsprozess dauert bis zu 3 Wochen. Giancarlo Pacenti feilt unaufhörlich an der Verbesserung der Qualität seiner Weine. Zusätzlich zum manuellen Sortiertisch hat das Weingut ab dem Jahrgang 2023 auch eine hochmoderne optische Sortiermaschine im Einsatz. Mit diesem Gerät wird wirklich nichts mehr dem Zufall überlassen, nur perfekte Trauben gelangen in den Gärtank. Beim Weingut Siro Pacenti gibt es auch erfreuliche personelle Veränderungen: Giancarlos Sohn Giovanni wird 2024 sein Studium der Agrarwirtschaft an der Uni in Siena abschließen und dann in Vollzeit ins Weingut einsteigen. Giovanni hat bereits seit 2022 so viel wie möglich von Giancarlo und seinem Önologen Dario abgeschaut und gelernt. Siro Pacenti füllt in einem durchschnittlichen Jahrgang insgesamt 60.000 Flaschen ab. Ungefähr die Hälfte davon ist Rosso di Montalcino, und die kleinste Abfüllung fällt mit maximal 2.000 Flaschen auf die Riserva PS, die nur in den besten Jahrgängen gemacht wird. Die Wachstumsperiode 2023 war auch hier in den Weinbergen eine Herausforderung. Bereits im Spätsommer wurden bei einer grünen Lese die Erträge bedeutend reduziert. Bei der Traubenernte wurde dann noch mal penibel selektiert und die oben erwähnte optische Sortiermaschine erstmals eingesetzt – Qualität hat für Giancarlo Pacenti eben immer oberste Priorität. Die Erträge sind 2023 daher absolut winzig und das Weingut hat mengenmäßig einen der kleinsten Jahrgänge erzeugt, doch dafür kann sich die Qualität wie gewohnt sehen lassen.