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Im Portrait

Paolo Scavino

Weinfelder und Weinberg im Hintergrund

Eine Geschichte voller Leidenschaft und Passion für große Baroli

Die Familie Scavino betreibt seit Generationen Weinbau. Das Weingut in Castiglione Falletto wurde 1921 von Lorenzo Scavino und seinem Sohn Paolo gegründet. Enrico Scavino stieg 1951 ins Familienunternehmen ein – getrieben von der brennenden Leidenschaft für die gutseigenen Barolo-Weinberge. Enricos Fokus lag darauf, in die besten und wichtigsten Nebbiolo-Cru-Lagen zu investieren. Er wollte die Einzigartigkeit jedes Terroirs hervorheben und überzeugte 1978 seinen Vater Paolo davon, den Bric del Fiasc als eine der ersten großen Cru-Lagen der Region Barolo aus der Lage Fiasc in Castiglione Falletto als Einzellage auszubauen. Dank Enricos weiser Voraussicht zu einer Zeit, als das Piemont noch eine eher bescheidene, relativ arme Region war, die von kleinen bäuerlichen Familienbetrieben bewirtschaftet wurde, zählen heute 30 Hektar Rebfläche im Barolo-Gebiet zum Besitz der Familie Scavino. Darunter sind 20 historische Barolo-Cru-Lagen in verschiedenen Gemeinden.

Ein mutiger Schritt in die Moderne

Das Weingut Paolo Scavino galt bei manchen Insidern sowie auch der gehobenen Fachpresse zusammen mit Voerzio, Altare und Sandrone viele Jahre lang als einer der besten »modernen« Barolista. Das bedeutete, dass Paolos Sohn Enrico in den späten 1990er-Jahren eine neue Richtung einschlug und sich dazu entschloss, seine Baroli statt in den traditionellen, großen, Botti genannten Fässern aus slowenischer Eiche zum Teil in französischen Barriques auszubauen. Diese moderne Sichtweise war im traditionellen Piemont damals ziemlich kontrovers, wie man an den Aussprüchen von Traditionalisten unschwer erkennen konnte.

No Barrique, no Berlusconi!

Die Weine waren ohne jeden Zweifel groß, konzentriert und tanninreich, aber eben auch fruchtbetont und dadurch zugänglicher als die klassischen ultra-tanninreichen Weine der puristischen traditionellen Betriebe. Die Weine von Paolo Scavino blieben trotzdem ohne jeden Zweifel Baroli, auch wenn sie Bordeaux-Anhängern ebenfalls schmecken.

Back to the roots

Die Philosophie der Familie ist es, dass guter Wein durch tüchtige Handarbeit im Weinberg aus den niedrigen Erträgen der alten Reben gemacht wird. Mithilfe durchdachter Innovationen im modernen Weinkeller werden die Trauben mit kompromisslos hohen Qualitätsstandards bearbeitet. Mittlerweile hat sich die Stilistik wieder geändert. Die Stahltanks für die Vergärung mit wilden Hefen blieben in Betrieb, aber der Ausbau erfolgt nun wieder zum Großteil in den großen Holzfässern des österreichischen »Star-Küfers« Stockinger.

Enrico Scavino starb Anfang 2024 im Alter von 82 Jahren – er war bereits zu Lebzeiten eine Barolo-Ikone und für unzählige Winzer des Piemonts Vorbild und Inspiration. Die beiden Töchter des bescheidenen Gentlemans, Enrica und Elisa, führen das Weingut nun in vierter Generation behutsam und im Sinne der Familientradition weiter. Die beiden sind auch für die Wiedereinführung der größeren slawonischen Eichenfässer verantwortlich. Barriques werden weiterhin verwendet, jedoch nicht für den gesamten Ausbau und mittlerweile auch hier nur noch für den Nebbiolo und die Barbera, nicht mehr für die Baroli.

Das Weingut Paolo Scavino bleibt ein Musterbetrieb der Weltklasse, mit dem Finger am Puls des Geschehens rund um die Entwicklung der Weine.