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Im Portrait 

Champagne Clandestin

Champagne Clandestin

Dieses noch junge Champagner-Haus (2015) hat sich unter Insidern rasch einen Namen gemacht. Als »Winzer ohne eigene Weinberge« arbeitete er nach seinem Weinbau-Studium im Burgund zunächst fünf Jahre bei J-P Fichet, einer renommierten Domaine in Meursault, bevor er durch familiäre Verbindungen in die Champagne ging. Denn Benoit Doussot ist der Schwiergersohn von Hélène und Bertrand Gautherot von Vouette et Sorbet – und dort wurde er auch für die Champagne fit gemacht und geschult. Nachdem er sich für die Champagne begeistert hatte und bleiben wollte, musste er jedoch feststellen, dass es in den Toplagen quasi unmöglich war, etwas Vernünftiges zu bekommen als Newcomer. Daher reifte in ihm die Idee zu einem ganz neuen Ansatz: Die grandiosen Terroirs der kleinen und kleinsten Winzer der Côte des Bar für diese Winzer auszubauen und zu vinifizieren. Denn allzu häufig taten sie das nicht selbst, sondern verkauften ihre Trauben an große Maisons und das viel zu günstig für diese Qualität. Doussot sah die Chance, das zu ändern! »Clandestin« ist also eine Art Mini-Maison, ein Edelhaus, das die Arbeit einiger kleiner Bio-Winzer mit der Expertise eines herausragenden Vinificateurs zu einem fantastischen Gesamtprojekt vereint. Ein bisschen wie bei Michel Tardieu an der Rhône. Aktuell hat Clandestin 12 Hektar, die von neun Winzern bewirtschaftet werden, Tendenz steigend.

Befreundete und interessierte Winzer fand er durch seine Kontakte schnell, er wollte nur allerbeste Parzellen, in Süd- oder Nord-Exposition, karge Böden, die biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet werden. Die Lese übernimmt das Team von Vouette & Sorbet, ein neues Kellereigebäude hat er errichten lassen. Dort presst er auf champenoise Art, vinifiziert dann aber burgundisch im Holz, überwiegend Fässer von rund 500 Litern mit Spontangärung und langem Ausbau auf der Hefe bis zu einem Jahr.

Die Kellerarbeit ist auf Minimalismus ausgelegt: keine Zusätze und auch in der Regel keine Dosage.

Die Basics bei Clandestin sind: Trauben aus einem Jahrgang, aus derselben Exposition oder derselben Lage, alles Brut Nature. Natürlich geht es auf diesen Terroirs im Süden vor allem um Pinot Noir, aber mit Les Revers und Les Grands Lignes gibt es auch reine Chardonnays.

These are high quality, elegant Champagnes with a Burgundian accent…

Doussots Champagner sind ausdrucksstark und rassig, verstecken aber auch die Exotik und Kraft der Côtes des Bar nicht. Am meisten begeistert mich die unglaubliche Präzision, mit der er vinifiziert. Sein Ansatz erinnert mich an Pierre Gerbais, der ähnlich akribisch und fokussiert arbeitet. Allerdings ist Clandestin weiniger und druckvoller, mehr auf Textur laufend, was vor allem auch am Holzausbau liegt. Meursault trifft Côte des Bar-Champagner!